Ex-Bodyguard Lukas nimmt notgedrungen, nachdem er just erst wegen einer tätlichen Auseinandersetzung mit einem Gast seinen Job in einem Szene-Club verloren hat, eine Stelle als Rausschmeißer in einem heruntergekommenen Strip-Lokal an. Schon bald darauf tritt die Polizei an ihn heran und zwingt ihn, als Spitzel gegen den Betreiber des Schuppens zu fungieren, den man für den Kopf eines internationalen Geldfälscher-Rings hält. Um das Vertrauen der Gangster zu gewinnen, lässt sich Lukas zunehmend in illegale Machenschaften verwickeln... und bringt dadurch sowohl sich selbst als auch seine achtjährige Tochter in Gefahr. Es hat kaum einer mitgekriegt, aber nachdem es sich nach einem kurzen Karriere-Hoch in den 90ern mit den Kino-Groß-Produktionen schwuppdiwupp erledigt hatte, hat sich Jean-Claude Van Damme nach der Jahrtausendwende sukzessive vom Actionfilm-Haudrauf zum "richtigen" Schauspieler gewandelt... wenn auch zumeist leider nur im Rahmen kleinerer DVD-Streifen, die zwischen die vermehrten Auftritte in dem üblichen Genre-Müll geschoben wurden, der die eigentlichen Rechnungen bezahlt. Sein "The Bouncer" ist mir dann auch nur zufällig im Kaufhausregal über den Weg gelaufen, hat es allerdings, im Gegensatz zu belanglosem Krempel jüngeren Datums wie "Pound of Flesh" oder "Kill 'em All", nicht verdient, billig verramscht zu werden, handelt es sich hierbei doch um genau den Film, die eigentlich schon vor über zehn Jahren nach dem von Kritiker-Seite recht wohlwollend aufgenommen Meta-Auftritt in "JCVD" hätte kommen müssen. Als solide produziertes, inszenatorisch hochwertiges und glaubwürdig erzähltes Drama (mit nur wenigen, dezent gesetzten Action-Spitzen) stellt die Chose eine radikale Abkehr vom bisherigen Van-Damme-haut-anderen-Typen-die-Fresse-dick-Output des Belgiers dar und bedingt zudem, dass er den kompletten Streifen darstellerisch schultert... und das kriegt er tatsächlich auch gebacken. Die Zeiten von "Bloodsport" und "Cyborg", als er noch mit Dialogen auf der Grunz-Ebene und wildem Grimassenschneiden zurande gekommen ist, sind jedenfalls lange vorbei, Van Damme ist hier Performance-technisch komplett committed und holt mit Charisma, zerfurchter Charakter-Visage und ebenso nuanciertem wie uneitlem Spiel alles aus einem dankbaren Part raus... vor ein paar Jahren hab' ich noch halb im Scherz gesagt, man hätte ihn für seinen erinnerungswürdigen Bösewicht-Auftritt in "The Expendables 2" für 'nen Oscar nominieren sollen, das hier ist nun ohne Ironie preiswürdig. Darf eigentlich nicht unter dem Radar laufen, denn "The Bouncer" gerät in der Tat nicht trotz, sondern WEGEN seines Hauptdarstellers zum Schauspiel-Kino par excellence... und ist, falls man das aus meinem Geschwafel noch nicht rauslesen konnte, Van Dammes bester Film. Von allen.
9/10