Review

Staffel 1-3

Hatte "Futurama" anno 1999 einen besonderen Reiz, der besonders auf den extremen Beliebtheitsgrad der Simpsons zurückzuführen war, so stellt man fest, dass eine weitere Serie Matt Groenings im Serienboom der letzten Jahre fast schon untergeht. Und das vollkommen zu unrecht.


"Disenchantment" versprüht zu jeder Sekunde den Charme und Witz, der eben typisch Groenings Handschrift ist. Dabei liegt der Vergleich mit "Futurama" deutlich näher als der mit "The Simpsons", was an der Art des Storytellings liegt.

Die Simpsons fungieren seit jeher als sehr direkte Satire auf US-amerikanischen Zeitgeist und Mentalitäten, wobei in jeder Folge ein Fokus auf ein Thema gelegt wird. Dabei muss ich aber eingestehen, dass ich irgendwann ab ca. Staffel 12 ausgestiegen bin, weil die Situationskomik und das Timing irgendwie nachließen.

"Futurama" war aufgrund der Figurenkonstellation und dem Setting gänzlich anders angelegt, funktionierte aber auch in erster Linie durch das Karikieren von Typen und altgedienten Science-Fiction-Visionen. Das wirkte insgesamt jedoch auch ein wenig erwachsener.

"Disenchantment" geht von den immer in der Gegenwart verankerten Simpsons, die sich aber letztlich nicht jeder modernen Entwicklung unterordneten, nun auf der Zeitachse rückwärts in das tiefste Mittelalter.
Auch hier haben wir einen Pulk an zentralen Figuren, die durch übertriebene Eigenarten die Sympathie oder Antipathie des Zuschauers auf sich ziehen und eben ganz typisch Kommentare zur menschlichen Spezies an sich sind. Da wo in "Futurama" Raumschiffe, Außerirdische und Roboter über den Bildschirm tanzten, haben wir nun eben Kutschen, Elfen, Einhörner oder andere Wesen, die grundsätzlich der Mystik mittelalterlich gelagerter Fantasiegebilde zuzuordnen sind. Und auch hier funktioniert die Übertragung ganz hervorragend.

Die Gags sitzen meist und bringen den schrägen Witz, der mir zuletzt bei den Simpsons etwas abging, wobei ich sagen würde, dass Groening das Sujet eher für erwachsenere Menschen auslegt. Es wird ziemlich viel geköpft, gemordet, getrunken, getrippt und sich ausgezogen. 

Ein wesentlicher Unterschied liegt aber in einer fortlaufenden Geschichte, die sich sogar über Staffelenden hinauszieht, wobei ich sagen muss, dass ich in Staffel 3 beim Zusehen irgendwann abdriftete, was mir bei Serien, die ihren Handlungsbogen und letztlich ihre Laufzeit zu weit dehnen, regelmäßig passiert. Man findet dann aber wieder recht schnell den Anschluss und die Komik funktioniert natürlich immer. Tiefschürfende satirische Seitenhiebe auf das Mittelalter gibt es dabei eher selten, so wie "Futurama" eben keine wirkliche Sci-Fi-Satire war. Das Setting dient eigentlich nur, um möglichst schräge Figuren überspitzt darzustellen und das Verhalten der Figuren ist dabei nicht an die Zeit gebunden, sondern eben menschlich immanent.

Besonders muss man die deutsche Synchronisation loben, die jede Figur hervorragend besetzt bekommen hat. Und ganz besonders Jenny Löffler als Hauptfigur Prinzessin Beanie sorgt mit ihrer Stimme und Betonung für ein Dauerlächeln, da sie mit der Zeichnung einfach eine große Harmonie eingeht. Ich finde tatsächlich, dass alle Groening-Serien auf Deutsch oftmals den ein oder anderen Witz pointierter rüberbringen. Und hier ist das eigentlich durchgehend der Fall.


Fazit

Nach nunmehr 31 Jahren Simpsons schafft matt Groening es, eine Serie zu produzieren, die seinen Humor und Sarkasmus frisch unters Volk bringt. Für Fans von rassistischen Hirschen, psychopathischen Einhörnern, nuttigen Feen und einer trinkfesten Prinzessin gibt es wohl kaum eine Alternative. 

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