Review

Steve Martin macht in den letzten Jahren wieder sichere Sachen, die sein Talent zur Geltung bringen, aber das gewisse komödiantische Risiko vermissen lassen. Stattdessen macht er das, was er gut kann: viele hervorragende Grimassen, Körperkomik, ein wenig Slapstick und jede Menge verbale Finessen nebenbei.

Das funktioniert auch bei dem praktisch vorproduzierten „Haus über Kopf“, in welchem er als Anwalt plötzlich Queen Latifah als ehemalige Knastinsassin in der Bude hat, die mit ihm ihren alten Fall aufrollen will und deswegen nicht vom Fleck zu bewegen ist.
Das führt natürlich zum üblichen Clash der Kulturen, Unter- gegen Oberschicht, Schwarze und Weiße, wir kennen das schon. Sie schmeißt für ihre Posse ne Poolparty und gibt, wenn auch widerwillig, eine prima Ansprechpartnerin für die Kinder ab. Letztendlich ist sie natürlich an sich weise, herzensgut, charmant und hocherotisch. Er dagegen läßt sich alle möglichen Tricks einfallen, um sie endlich loszuwerden, während sich sein gesittetes Erfolgsleben durch ihre Anwesenheit langsam in seine Bestandteile auflöst.

Die Formel ist so bekannt wie klischeehaft, natürlich hat die Gute den Raubüberfall gar nicht begangen und am Ende ist auch Martins Familie wieder ein Herz und eine Seele, da könnte man glatt ein Stündchen drüber schlafen.
Was den Film erträglich macht, sind die frischen Darsteller. Martin kann eigentlich gar nicht schlecht spielen, auch wenn er stets derselbe bleibt. Latifah reißt mit Schwung und Charme jede ihrer Szenen an sich, während das was überbleibt, von Eugeny Levy (der Latifah aufs Plakativste hinterherschmachtet) gestohlen wird.
Martins finaler Auftritt in einem Hiphop-Club in den kreischensten Homeboyklamotten gehört zum Treffensten und gleichzeitig Abgedroschensten, was er je gemacht hat, aber amüsant ist es immer und zahlreiche gute Pointen retten den Film leichtfüßig vor dem Vergessen.

Reicht bequem für ein munteres Frühstück oder einen lockeren Brunch, aber Filmen wie „Tote tragen keine Karos“ oder „The Lonely Guy“ trauere ich trotzdem noch hinterher. (6,5/10)

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