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Nach Minimum einem Liter Glühwein und dem anschließenden Heißhunger auf Schokolade, woraufhin der süße Inhalt eines Adventskalenders in zwei Minuten weggefuttert wurde, dürfte der Verantwortliche beim deutschen Verleih auf den entsprechenden Titel mit den 24 Türchen gekommen sein, - im Film tauchen solche nämlich gar nicht auf.

Anwältin Kate (Jen Lilley) wird nach New England geschickt, um das Hollygrove Inn, eine alte Pension, für den anstehenden Verkauf schätzen zu lassen. Manager Walter (Robert Walsh) übergibt ihr die Schlüssel und noch in der ersten Nacht begegnet Kate dem Fleisch gewordenen Geist von Daniel (Thomas Beaudion), der seit 95 Jahren stets am 13. Dezember für 12 Tage auftaucht. Gemeinsam versuchen sie herauszufinden, wie und warum Daniel einst ums Leben kam…

Gar nicht mal soviel Kitsch für einen Weihnachtsfilm, der zwar in der Vorweihnachtszeit spielt, das Fest der Liebe jedoch nicht im Fokus behandelt. Parallelen zu „Shining“ sind zwar höchst oberflächlicher Natur, aber ein fast leeres Hotel im Schnee und dann auch noch ein Geist, welcher zunächst relativ schroff auf den vermeintlichen Eindringling reagiert sind erst einmal nicht die üblichen Zutaten für besinnliche Stoffe.

Da sich die Geschichte fast ausschließlich in der alten Pension abspielt und nur wenige Figuren mitmischen, ist die Konzentration deutlich auf das Zusammenspiel der Protagonisten ausgerichtet. Entsprechende Entwicklungen sorgen derweil für solide Unterhaltung, etwa, als sich Daniel in seiner Ehre als Barkeeper angegriffen sieht oder augenscheinlich ein zweiter Geist mitmischt, der möglicherweise keine guten Absichten verfolgt. Zwar werden regelmäßig Rückblenden eingestreut, doch das Ratespiel um Daniels Ableben wird ein wenig zu oberflächlich gestreift. Etwas mehr Raum für die üblichen Verdächtigen wäre diesbezüglich wünschenswert gewesen.

Stattdessen überzeugt das zögerliche Miteinander der Hauptfiguren, zumal etwaige Annäherungen stets zurückhaltend eingebunden werden. Zwar gerät das Treiben ansatzweise ein wenig schnulzig, doch das ist im Zuge diverser Weihnachtsvorbereitungen in der Pension gut zu verschmerzen. Darstellerisch ist die Riege zumindest auf einem soliden Niveau und auch der Score trifft immer den richtigen Ton.

Dennoch sieht man der Produktion bei einigen Szenen das vergleichsweise niedrige Budget an, denn die wenigen Spezialeffekte sind recht simpel gestrickt, die Kamera arbeitet zuweilen etwas zu statisch und außerhalb der Pension wird versucht, die Welt so klein wie möglich zu halten, wodurch ein Urlaub auf den Bahamas durch einen Cocktail im Hotelzimmer verdeutlicht wird. Die weihnachtlichen Zutaten sind indes recht liebevoll und detailliert umgesetzt, denn die Pension wird zusehends festlicher gestaltet, was eine entsprechend weihnachtliche Stimmung anheizt.

Klar, dass Krimi – und Gruselfreunde nur bedingt auf ihre Kosten kommen, denn in erster Linie handelt es sich um einen waschechten Weihnachtsfilm, der ein zufrieden stellendes Ende benötigt, um sein Klientel mit einem angenehmen Gefühl zurückzulassen.
Das gelingt Regisseur David Jackson durchaus und obgleich storytechnisch noch etwas mehr Tiefe und Charme drin gewesen wären, erfüllt der Streifen seinen Zweck.
6 von 10

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