Review

Manchmal ist es besser, alte Filmreihen einfach ruhen zu lassen, die Predator Quadrologie ist hier das beste Beispiel. Die beiden ersten Teile darf man getrost als Klassiker seiner Zunft bezeichnen, Predators aus dem Jahr 2010 war schon ein gewaltiger qualitativer Rückschritt und der 2018 entstandene Predator - Upgrade stellt nicht nur aus meiner Sicht den absoluten Tiefpunkt dieses Franchises dar.

Schon im Vorfeld des offiziellen Kinostarts (13.09.2018) sickerten Meldungen von umfangreichen Nachdreharbeiten durch, so wurde zum Beispiel der finale Kampf, der ursprünglich in der Zivilisation stattfinden sollte, in den Wald verlegt, in diesem Kontext mussten selbsterklärend dann sämtliche filmische Sterbesequenzen der Hauptprotagonisten modifiziert bzw. neu abgedreht werden. Des Weiteren wurden einige Abschnitte ergänzt, die eine Art Assoziierung zu den früheren Predator Filmen herstellen sollten. Zuerst handelte es sich lediglich um Gerüchte, die Regisseur Shane Black dann im Nachhinein offiziell bestätigte, ihm war sein Werk wohl nicht gruselig und atmosphärisch genug, weswegen viele im Film vorkommenden Tagszenen nochmals bei Nacht umgesetzt wurden, um dieses subjektive Manko auszubügeln. 

Ob die finale Fassung den Konsumenten ohne die eigenmächtigen Ver(schlimm)Besserungen Black's eher überzeugt hätte, wissen wir nicht, filmtechnisch jedenfalls hinterlässt das veröffentlichte Endprodukt beim Zuschauer einen unfertigen Eindruck, die Anschlüsse zwischen den einzelnen Handlungspassagen stimmen nicht immer, vieles wirkt zusammengeschustert und nicht wirklich rund, man hat das Gefühl, dass ganze Szenenblöcke abhanden gekommen sind. Das eigentliche Hauptproblem von Predator Upgrade stellt für mich jedoch die elementare Ausrichtung der Story in eine aus meiner Sicht falsche Richtung dar: Ein ursprünglich ernster und bedrohlicher Stoff rund um die Predatoren wird mit albernen Handlungsinhalten bzw. Wendungen, Ergänzungen sowie nicht zündenden Humoreinlagen verschandelt und die auf der menschlichen Seite in den Mittelpunkt gerückten Hauptfiguren wirken äußerst unsympathisch, schlecht gecastet und streckenweise gänzlich deplatziert.

Um diese Kritikpunkte zu verdeutlichen, wechsle ich mal kurz in eine Art Spoiler Modus und nenne ein paar Beispiele: Über die fragwürdige These, dass Ausperger die nächste Evolutionsstufe darstellt und die Predatoren ihre Hauptzielperson deswegen verfolgen, könnte man eventuell noch hinweg sehen, peinlich wird es dann, wenn die Predator Hunde zum Einsatz kommen, in einer Einstellung geht ein Predator mit seinem Predator Hund Gassi, ich wusste nicht ob ich jetzt lachen, weinen oder mich übergeben soll. Darüber hinaus wirkt der riesige "genmanipulierte" Superpredator eher unfreiwillig komisch als bedrohlich und der Plot Bestandteil, in dem der Scharfschütze Quinn McKenna Ausrüstungsgegenstände von einem schwer verwundeten Predator an seine Privatadresse verschickt und sein Sohn dann später die Predatormaske als Halloweenverkleidung verwendet schreit nur so zum Himmel vor lauter Lächerlichkeit. Die Heldengruppe, von denen jeder Einzelne seinen persönlichen Sprung in der Schüssel hat, nervt mit schlechten Witzen die nicht funktionieren wollen und ihrem pseudo-coolen Geschwafel, ich habe versucht, wenigstens für ein Mitglied so etwas wie Empathie zu entwickeln, was sich im Filmverlauf aber als absolut unmöglich herausstellen sollte.

Es gestaltet sich durchaus schwierig, lobende Worte zu finden. Der aus den Vorgängern beliebte Predator Score ist auch in der aktuellen Umsetzung ein verwendetes akustisches Stilmittel, dieser kann wenigstens so etwas ähnliches wie ein Predator Feeling bei mir erzeugen und ein weiterer Lichtblick sind die wirklich gelungen, harten sowie blutigen Actionszenen, die Shane Black visuell schick, wuchtig und kompromisslos auf die Leinwand gebracht hat, die von den Predatoren ausgeführten Morde sind optisch stellenweise brutaler ausgefallen wie in den Vorgängern und variieren auffallend stilistisch abwechselnd, nur bringt das eben reichlich wenig, wenn der Rest so unterirdisch und dümmlich präsentiert wird, ein bisschen Blut macht eben noch lange keinen guten Film aus und so etwas wie Spannung sucht man vergebens. 

Finanziell gesehen wurden die nachträglichen Änderungen auch nicht von Erfolg gekrönt, Predator Upgrade ist in den Staaten und auch an den weltweiten Kinokassen vollkommen gefloppt, bei einem Produktionsbudget von ca. 88 Millionen Dollar spielte er in Amerika nur 51 Millionen Dollar ein, weltweit waren es gerade mal insgesamt 160 Millionen Dollar. Böse Zungen könnten behaupten, dass Predator - Upgrade eigentlich der falsche Titel für den filmischen und  zugleich wirtschaftlichen Totalausfall ist, Predator - Downgrade wäre wohl der passendere Name gewesen, 3 von 10 Punkte, Endergebnis in Schulnote ausgedrückt = mangelhaft.

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