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Shane Black, der Ironman-Regisseur und gefeierte Drehbuch-Schreiber, war einst selbst ein Teil von Arnolds Team, das im Dschungel Südamerikas ein paar Sowjets und deren Revoluzzer-Kumpels die Lampen ausgeballert hat - nur um danach von einem unsichtbaren Außerirdischen in Fetzen gerissen zu werden. Dabei ist es ein offenes Geheimnis, dass der Action-Horror-Knaller von 1987 zwischen den Zeilen das Desaster der Amerikaner in Vietnam inszenierte. Ein nicht zu fassender, seinem Wesen nach denkbar fremder Gegner dezimiert die Söhne einer siegverwöhnten Nation, ohne dass die die passende Politik finden würden, der Situation Herr zu werden oder den Konflikt glanzvoll zu beenden. Und am Ende folgt das Trauma.

Doch von Subtext und Parabeln ist beim geupgradeten Predator des Jahres 2018 nicht mehr viel zu spüren. Allein eine leidlich unterhaltsame, wenn auch recht geschraubte Geschichte rettet über den Feierabend. Und das Wiedersehen mit bekannten Gesichtern. Es ist nämlich eine lustige Truppe, die sich Boyd Holbrook (Narcos, 2015) da angelacht und Regisseur Shane Black versammelt hat. Thomas Jane, der markanteste „Punisher" des Franchise, leidet an Tourette. Alfie Owen-Allen wird ausnahmsweise mal nicht von Ramsay Bolton im Genitalbereich verstümmelt, sondern geht als Scharfschütze auf Alien-Jagd. B-Star Lochlyn Munro (Freddy vs. Jason, 2003) lässt Steven Seagal treulos im kanadischen Regen stehen mit dessen Schicksal als Phrasenschwein und Mastsau. Und Jake Busey (Frighteners, 1996), Sohn von Gary Busey, ist hier der Onkel Doktor, der einen ans Bett gefesselten Predator vivisezieren möchte - was von der Gefahrenlage her in etwa mit einer Kletterpartie entlang eines zwanzig Meter hohen und hundertzwanzig Meter langen Starkstromkabels vergleichbar ist.

Die Story selbst bietet leider weniger Anlass für Hochspannung. Denn die arg konstruierte Handlung erfindet einen Asperger-Jungen (den Film-Sohnemann von Holbrook), der mit seiner Inselbegabung einen mit menschlicher DNA aufgemotzten Super-Predator zur Strecke bringen soll. Und das, bevor der Megalodator selbst den Kleinen zu fassen bekommt, denn das Killer-Alien möchte sich gern zum Asperger-Patienten aufpimpen - weil das die Zukunft aller Überwesen im Kosmos ist. Ein endgültiges „Upgrade" sozusagen. Und eine heillos bescheuerte Schnapsidee des sonst recht treffsicheren Drehbuchautors. Ein autistischer Außerirdischer ist nicht spacig, sondern Banane. Nicht nur solche wirren Ideen des Kult-Screenwriters zeugen womöglich von seiner inzwischen wiederholten Tätigkeit für einen vergleichbar li-la-laune-bunten Arbeitgeber, sondern auch die Optik der zweiten Hälfte des Films wirkt wie Marvelscher Budenzauber. Da hechten und springen die in Ungnade gefallenen Elite-Jungs um Boyd Holbrook von Klippen auf Raumschiffe, und wieder von ihnen herunter, oder kraxeln und schlittern an Energieschilden auf und ab, ganz so, wie wir das von den wie die Flummis umherhüpfenden Iron-, X-, Ant-, Manfred- und Spidermans gewohnt sind.

Nur wollten viele Fans des Originals hier eben keine Kinderzimmer-Romantik im Bild erkennen müssen, sondern einen gorigen Erwachsenenfilm sehen, der sich höchstens das Recht herausnimmt, auch aus pekuniären Gründen die volljährigen Teens mitzunehmen (Denn die gehen im Gegensatz zu ihren Eltern noch ins Kino). Ein bisschen Ritalin hätte dem Skript gegen Ende also nicht geschadet, zumal auch die langweiligen Computereffekte nicht ins Schwarze treffen. Knallig, farbenfroh und voller Luftschlangen endet der Film. Nur ohne echte Partylaune. Allerdings gönnt Black dem Fan den einen oder anderen vergnüglich-blutigen Hingucker. Dabei langt er zwar unnötigerweise nicht ganz so hin wie einst McTiernan und Hopkins, doch schielt er eben nicht so unverhohlen auf ein Teenie-Publikum wie vor ein paar Jahren die beiden „Alien vs. Predator"-Filme.

Eines muss man Shane Black aber lassen. Sein Männerfilm, der sich so manchen politisch unkorrekten Gag erlaubt („Das Ding ist so eine Art Alien-Whoopi-Goldberg"), wird nie langweilig. Er bietet zwar nur eine dünne Story und keine erwähnenswerten Schauwerte, aber Action am laufenden Band. Und wenn man mal ehrlich ist, geht es vor allem darum bei einem solchen Krawaller. „Predator Upgrade" besteht zwar nicht den Vergleich mit seinen beiden filmischen Ahnen, liefert aber mehr Unterhaltung als die drei zwischenzeitlich erschienenen Streifen von 2004, 2007 und 2010. Das ist zwar noch kein Grund die Korken knallen zu lassen und ist insgesamt nicht viel, aber der Mensch freut sich. Dennoch darf es beim nächsten Mal gern noch ein wenig weniger Comic-Atmosphäre sein und obendrein noch einen Tick düsterer und kompromissloser zugehen. Mit einem unbesiegbareren, sadistischeren, martialischeren, außerirdischeren Psychopathen - der es sich vielleicht mal wieder zeitlich einrichten kann, teilnahmslos seine Opfer auszustopfen.

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