Review

Mehr Witze als spitze

Es war alles angerichtet für den ersten richtig guten "Predator" seit... dem Original?! Shane Black ist ein hervorragender Schreiber und guter Regisseur, zudem kennt er das Franchise besser als kaum ein zweiter. Zudem war das Budget beachtenswert, die Liste der Stars beeindruckend und das anvisierte harte R-Rating erfreulich. Und trotz all dem wurde es, und es tut mir im Herzen weh das zu schreiben, der schwächste Teil der Reihe. Einer Reihe, die ohnehin alles andere als gut ist. Was für ein Ärgernis, das ich mir fast nur mit dem Eingreifen des Studios erklären kann, aber dazu später mehr. Die Story: ein flüchtiger Predator landet auf der Erde Bruch und bekommt es, gar nicht allzu unähnlich zum Arnie-Original, mit einem wilden Haufen Ex-Soldaten und Söldnern zu tun, die aber scheinbar mehr damit beschäftigt sind blöde Witze zu reißen, als gegen den intergalaktischen Jäger zu kämpfen...

"The Predator" ist kein totales Shitfest. Doch es ist Shane Blacks bisher schwächster Film als Regisseur, mit Abstand, nicht nur am Herzblut gemessen, das er in das Projekt gesteckt haben sollte. Sollte man zumindest meinen. Und das ergibt dann in der Summe eine knochentrockene Enttäuschung. Der Look der Predatoren ist fein, der Blutzoll hoch genug, einige Kills sind grandios und ein paar der Witze ziehen, sind unverkennbar Shane Black, wie z.B. das Diskutieren um den Namen des Predators. Doch insgesamt überwiegen die falschen Entscheidungen brutal. Dem Actionfest fehlt es über die komplette Lauflänge drastisch an Spannung und die Figuren, das 80er-Flair, die Atmosphäre wirken derart aufgesetzt, zerstückelt, unkonzentriert und gewollt, dass man nur mit dem Kopf schütteln kann. Danach weiß man sofort, warum solche Filme ausgestorben sind. Ein brandneuer Film, der nicht gut gealtert ist. Vor allem das letzte Drittel wirkt derart zerfasert und gehetzt und nachgedreht, dass man die guten Ansätze vom Beginn schnell vergisst. Das komplette Team geht einem am Allerwertesten vorbei und die Hit-Miss-Quote der Sprüche ist ebenfalls recht jämmerlich. Nicht nur für Shane Black. Die Tode könnten besser über den gesamten Film verteilt sein anstatt im Finale im Sekundentakt verschenkt zu werden, gegen die Hauptfigur wirkt selbst Vanilla Ice badass und wenn man in den letzten fünf Minuten denkt, fast spürt, dass er nochmal zumindest einen raushauen könnte, wird man ein weiteres Mal geohrfeigt. Das ist "Erwartungen-Unterlaufen" in seiner schwächsten, bescheuertesten Form.

Fazit: "The Predator" ist zeitweise das, was man von einem Shane Black-Predator erwartet. Doch oft genug auch komplett daneben, überladen und aus falschen Gründen lächerlich. Ganz abgesehen von der gänzlich fehlenden Spannung. Irgendwie ist das kein Predator mehr und selbst wenn man Blacks Ansätze schätzt, weiß man schnell, warum solche Filme eigentlich nicht mehr gemacht werden... Eine Enttäuschung von einem Fan für die Fans. Hat man auch nicht alle Tage.

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