Nach 30 Jahren treffen sich die Brüder Georg und Christian beim Begräbnis ihres Vaters in einem Kaff im Schwarzwald wieder, und eigentlich haben sie sich nichts zu sagen. Aber es sind Brüder, und Blut verbindet mindestens genauso wie Tischtennis und Schnaps. Also wird nach dem soundsovielten Match und der soundsovielten Flasche der alte Plan aus der Jugend wieder rausgeholt: Man setzt sich aufs Mofa und fährt durch Deutschland, bis man in die Ostsee pissen kann. Los, wir fahren. Du spinnst. Jetzt mach schon. Du spinnst echt. Komm schon, trau Dich. Ich fahr schon mal los …
Natürlich ist so eine Erzählung immer eine Reise ins Ich, genauso wie eine Reise zu den verpassten Chancen und Träumen. Lebe Deinen Traum heißt das Motto des Films, und so etwas kann man so oder so umsetzen. Man könnte eine schwermütige Reise durch ein verregnetes und graues Land zeigen, welche die Psyche der Protagonisten und die Leidensfähigkeit des Arthouse-gestählten Publikums gleichermaßen auslotet. Und tierisch langweilt. Markus Goller setzt auf die Komödie mit leichtem Hang zur Burleske und gelegentlichem Tiefgang, und macht damit eigentlich alles richtig. Nach dem Film möchte man sich ebenfalls auf den Weg machen, irgendwo anders hin, irgendwelche alten Träume erfüllen, Hauptsache fort von hier! 25 KM/H ist spritzig, schnell, spannend, und vor allem ungeheuer leicht. OK, die Episode in Berlin zieht sich etwas, hat ein wenig den Hang zur erwähnten germanischen Tiefgründigkeit und ist schwermütiger als es dem Film gut tut, genauso wie die Episode in Brandenburg trotz eines wie immer überragenden Wotan Wilke Möhrings etwas eigen und mit Hang zur gnadenlosen Übertreibung daherkommt.
Aber insgesamt macht der Film richtig Spaß! Ein Feelgood-Movie, der den Anspruch, dem Zuschauer einen Denkanstoß zu geben und sich gleichzeitig gut fühlen zu lassen, verdammt ernst nimmt und auch tatsächlich einlöst. Also Leute, ab aufs Mofa und die Landstraße unsicher machen. Wer weiß was morgen ist …