Review

Härter geht es kaum noch…21.05.2020

Man darf sich nach den 120 Filmminuten durchaus fragen, ob es das Gezeigte denn wirklich braucht. Ein pumpender Soundtrack beleuchtet famose Bilder der Nacht und bildet damit den Rahmen für eine äußserst grobe Schlachtplatte. Die Story ist simpel, hat große Löcher und ist an manchen Stellen kaum ausgefeilt. Wir sehen Ito, einen Triadenboß, der des Mordens leid ist und ein kleines Mädchen verschont. Das gefällt seinem Chef nicht, und so hetzt er Ito allerlei Schergen auf den Hals, derweil dieser Pässe und Geld besorgen will, um mit dem Mädchen zu fliehen. Alte Freunde helfen ihm, andere alte Freunde wenden sich gegen ihn, und das war es auch schon.

Hier reißt man sich auch gerne mal einen Finger ab, wenn dieser verletzungsbedingt beim Gefäustel stört. Damit ist die Marschrichtung vorgegeben, denn hier wird während er Auseinandersetzungen alles eingesetzt, was greifbar ist, sogar Tierknochen, aber natürlich auch Messer, Macheten, Fleischerhaken, Kreissägen, Pistolen und Schrotflinten. Das führt zu abgeschossenen Beinen, zermatschten Köpfen, zahllosen Knochenbrüchen und fast jeder nur denkbaren Verletzung, die man während eines Kampfes erleiden kann. Der Bodycount ist kaum nachvollziehbar, die Kämpfe indes schon, da immer schön übersichtlich – und die Gegner warten auch fein, um sich Mann nach Mann dezimieren zu lassen. Wir wohnen einem Schlachtfest bei, indem ohne Pause nahezu unfaßbar brutal gestorben wird.

Dergleichen erscheint neuerdings nur noch bei Netflix, und das ist schade, denn ein Film wie dieser wäre dem geneigten Fanpublikum sicher besser zugänglich zu machen. Aus Indonesien kommen aktuell die wirklich harten Bretter, wie dereinst aus Hongkong, Thailand und Korea. Iko Uwais ist auch wieder dabei und darf diesmal auf der Bösewichtsseite ordentlich austeilen. Man mag nach Ende des Films einwenden, daß hier seitens der Story vieles im Argen liegt, aber angesichts des durchweg hohen Tempos wird man zunächst völlig überrollt und kommt kaum dazu, die Merkwürdigkeiten des Plots zu hinterfragen. Kampftechnisch spektakulär, seitens der Geschichte nicht mal auf Groschenheftniveau, da Hintergründe und Motive vieler Personen kaum vorhanden sind, aber wen stört das, wenn das nächste harte Gemetzel schon um die Ecke linst…manchmal braucht es einfach wieder einen GmbH-Film: Gewalt mit bißchen Handlung, dafür fanseitig verklärte 9/10

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