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Was nunmehr frecherdings als Netflix - Produktion angekündigt, da beim global herrschenden und auch die Film(und -Serien-)welt beeinflussenden Streamingdienst vertrieben und auch so bei den Zuschauern als vom 'Sender' selber hergestellten, und vermeintlich als 'Original' angesehenen Produkt gebucht wird, ist nicht nur ein eigenständig und mühsam von Screenplay Infinite Films/XYZ Films gestemmtes Erzeugnis, sondern hat auch eine jahrelange Odyssee in Sachen Herstellung und teilweise gar Abwandlungen und Absagen des Medium selber hinter sich. Bereits Mai 2012 und noch kurz nach dem Erfolg von The Raid: Redemption angekündigt und vorbereitet, mit einem Drehstart für den Herbst desselben Jahres gesetzt, wurden noch in der Phase der Dreharbeiten erste Probleme u.a. auch mit der Finanzierung offenkundig und das gesamte Werk September 2014 auf Stopp gesetzt, im Grunde bereits abgesagt und als Umsetzung 'nur' für eine Graphic Novel proklamiert. Monate später kam es zum 'Erwachen der Sphinx', und das totgeglaubte Werk wurden mit ersten Bildern und Ausschnitten für das Marketing wieder reanimiert, bis plötzlich alles sehr schnell ging und man das Licht der Welt, allerdings in den meisten Fällen eben nun für den Bezahldienst und so eingeschränkt erblickt. [Ursprünglich, also Jahresanfang 2014 lagen die Distributionsrechte für Nordamerika noch bei RADiUS-TWC, also der mittlerweile insolventen The Weinstein Company.]:

Als einer der Six Seas im Auftrag der Triaden mit für den reibungslosen Ablauf vom Drogenhandel in das Goldene Dreieck und für den Schutz der Organisation und ihrer Abschreckung beschäftigt, tritt Ito [ Joe Taslim ] eines Tages vor der Ermordung eines kleinen Mädchens aus der Reihe aus, rettet die junge Reina und legt sich so direkt mit dem gesamten Geschäft und seiner Führung an. Unterschlupf in Jakarta bei seinen früheren Freunden gefunden, muss Ito feststellen, dass ihm im Auftrag von Chien Wu [ Sunny Pang ] nicht nur Hundertschaften von mordlustigen Schergen folgen, sondern auch sein ehemals bester Freund Arian [ Iko Uwais ]. Einzig noch die ihm bis dato fremde 'The Controller' [ Julie Estelle ] stellt sich als verlässliche Stütze im Kampf gegen die heranstürmenden Horden dar.

Regisseur und Autor Timo Tjahjanto hat zwischenzeitlich mit seinem langjährigen Partner und Kollegen Kimo Stamboel Killers (2014) und den ganz ähnlich hierzu aufgezogenen Headshot (2016) gedreht und so quasi fleißig geübt; The Night Comes for Us als de facto dritter Bestandteil einer inoffiziellen Trilogie, in der mit Bildern von Horror ebenso gearbeitet wird wie mit den Mechanismen von dinglichen Martial Arts, ungehobelter Gun Fu Action und die Stärken des Offensiven aus beiden Bereichen miteinander verbunden und das möglichst Optimale der choreographierten Barbarei daraus generiert. Ein rein physischer Film, ein Sud und ein Sog der Gewalt, ein Strudel voll Zerstörung, das Instrument des Todes, in gleichzeitig hübsch-hässlichen Bildern, die voll Grobheit und Bewegung gehalten sind, gleichzeitig übersichtlich mit ihrem Gemetzel und den Stunts Galore und angenehm einfach bis präzise gestrickt.

Ein feuriges Massaker schon im Auftakt, wovon man aber gnädigerweise nur die Resultate aus der Ferne sieht.
Ein Hinrichtungskommando am Strand, das selbst vor einem kleinen Kind im nassen Sande nicht Halt machen will, und dann doch für einen Moment und das auch zum ersten Mal seit langem und zum letzten Mal für länger die Menschlichkeit noch siegt.

Ein Totgeglaubter kehrt zurück, und mit einer langen Liste an Feinden im Anmarsch und im Gepäck. Um zu überleben, muss er weiterhin die Drecksarbeit erledigen, vorher als gutbezahlter Scherge bei den Triaden, nunmehr als 'freier Mann' auf der Flucht, muss er erneut und weiter und zahlreich töten, als Kampfmaschine des Verderbens stets in die Verteidigung gegen Hundertschaften heranstürmender Angreifer gehen, die Leichenberge anhäufen und dies oftmals mit äußerster Brutalität und gleichzeitig Banalität. Ein furioser Weg des Overkill, Knochen werden gebrochen, Beine zerschossen, Gesichter gespalten, Hälse aufgeschlitzt, Schädel eingeschlagen, und auf jede andere denkbar mögliche Art und Weise der Gegenüber malträtiert und der nächste Namenlose verletzt; eine brachiale Schlachtplatte an geschundenen Körpern und ein Blutbad sondergleichen aufgetürmt. Ein sich Suhlen im Nihilismus, Minimalismus, Zynismus, in dem Exzess dessen auf Dauer abstoßend, aber stets effektvoll in der bisweilen cartoonesken, seitens der Filmemacher aber nicht humoristisch durchbrochenen Wirkung und über Strecken auch faszinierend kreativ.  

An einzelnen Höhepunkten oder gar eine Vorbereitung derer ist man spätestens bei der zweiten unerbittlichen Actionszene in einer Metzgerei nicht mehr bedacht, wird ab dann ein permantes Inferno an Kämpfen mit der Machete, den Schusswaffen, mit Elektroschlagstöcken, Baseballschlägern und anderen Materialien geboten und nur noch ein Crescendo aus teilweise unglaublichen Stunts und genauso unglaubwürdigen Nehmerqualitäten vieler armer Gesellen hier geliefert. In den Bildern roh und der Montage schroff, schmuddelig grob nicht nur in der graphischen Detailfreude all der Verletzungen, sondern auch generell einfach in Charakterisierung und Dialog gehalten und mit den Mitteln des Grand Guignol, der Adaption durch das Chicago Organic Theater Company, des karg-schmerzhaften Realismus 70er Jahre Actionthriller, und eines visuellen Folter- und Spektakelgartens mit Heroic Bloodshed im Extrem erzählt. Geschundene Körper ja, geschundene Seelen nicht.

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