Review

Wenn Knochen brechen und Kinnladen auf den Boden preschen

Meine Nerven liegen blank. Das Grinsen geht mir nicht mehr aus dem Gesicht. Ich bin baff. Mit dem ultrabrutalen Actionkracher "The Night Comes For Us" übertrifft Timo Tjahjanto seinen Kumpel Gareth Edwards und die zwei Raids nochmal ein Stück und legt für dessen schon lange geplanten dritten Teil die Messlatte in handfeste Splatterregionen... Die Story ist kurz, knackig, banal: es geht um einen Elitekiller der Triaden, der plötzlich einen Sinneswandel durchlebt und ein kleines Mädchen beschützt. Nun sind ihm die Gangster samt der härtesten Killer der Unterwelt auf den Spuren und ruhen erst, wenn er und die Kleine in Stücke gehackt sind...

Das ist ein Brett, anders kann man das nicht sagen. Eines, das man kaum durchbohren kann. Beinhart und verboten gut. Ohne Netflix ein Indexkandidat, danke also dafür. Ohne Netflix allerdings auch ein Kandidat für die große Leinwand, zumindest auf Festivals, was wiederum schade ist. Aber man kann eben nicht alles haben. Das Ding rockt die Grütze aus dem Käse so oder so als ob es kein Morgen gäbe. Der Eastern des Jahres. Der Actionfilm des Jahres. Der Splatterfilm des Jahres. Der Netflixfilm des Jahres. Und daher für hartgesottene Genrefans natürlich auch ein Kandidat für DEN Film des Jahres überhaupt. Das sind keine Floskeln oder Übertreibungen - man muss es einfach sehen um es zu glauben.

Ich will nicht vorwegnehmen was Uwais, Taslim und Co. hier abfackeln, aber es ist einfach große Klasse. Härte, Choreo, Kraft, Charisma - hier stimmt alles. Der Soundtrack pumpt, drängt sich aber nie in den Vordergrund. Die Darsteller legen nicht nur ihr Kampfkönnen rein, sondern es sprudeln auch genug packende Emotionen aus ihren Körpern und Augen. Das Ding reißt mit und es reißt ab. Alles. Besonders ein paar lange Takes und allgemein der abartige Gewaltgrad lassen einen staunen und jubeln. Man sieht die Maßstäbe mit dem Vorschlaghammer nach oben rücken. Langweilig wird es keine Sekunde. Warum dann nicht der perfekte Score?! Weil die Story mal wieder nur Beiwerk ist, man anfangs den Überblick verliert warum hier wer gegen wen kämpft und die Figuren allgemein dünner als Druckerpapier bleiben. Doch all das sucht man hier erstens nicht wirklich und zweitens verblasst es bei diesem Pulverfass voller Handkantenlava, das hier im hohen Bogen explodiert und durch den Raum zischt.

Fazit: dagegen wirken selbst beide Raids kombiniert wie eine Hobbystepptanzgruppe. Wenn Martial Arts auf Splatter trifft und die Actionhölle bei Netflix aufbricht. Das Ding zerfetzt alles und jeden. Knochentrocken und saftig blutig. Legende in the making?!

Details
Ähnliche Filme