Elite-Agent James Silva ist Mitglied der "Overwatch", einer geheimen Einheit der CIA, die sich - wenn alle anderen Mittel versagen - besonders prekärer Situationen annimmt und diese unter dem Radar mit der groben Kelle bereinigt. Silva und sein Team werden wieder aktiviert, als es gilt, den in Gewahrsam befindlichen Spion Li Noor, der Informationen über den Verbleib radioaktiven Materials besitzt, mit dem Terroristen glatt einige Großstädte auslöschen könnten, zu einem 22 Meilen ausserhalb der Stadt befindlichen Rollfeld zu eskortieren. Die Fahrt dorthin gestaltet sich schwieriger als angenommen, denn bald schon sind einige Killer-Kommandos der korrupten Regierung hinter Silva und seinem Schützling her... Der ehemalige Schauspieler und nun Regisseur Peter Berg deichselt seinem Buddy Mark Wahlberg mit "Mile 22" zum wiederholten Mal ein Star-Vehikel auf den Leib, und eigentlich hat er damit auch den richtigen Riecher, denn im Grunde genommen handelt es sich hierbei um genau die Sorte von Film, für die Marky Mark (der niemals irgendwelchen "echten" Schauspiel-Aspirationen hätte nachgeben dürfen) auch gemacht ist, und so macht es dann auch einigermaßen Spaß, ihn in einer weitestgehend hirnbefreiten Krachbumm-Handlung mal wieder à la "Shooter" vom Leder ziehen zu sehen... zumal Berg hier nicht zügelnd eingreift und seinem Hauptdarsteller alle Freiheiten einräumt, das innere Arschloch nach außen zu kehren und den "bipolaren Psycho" (Original-Dialogzitat von John Malkovich in 'ner Nebenrolle) ziemlich aufmerksamkeitsheischend zum Besten zu geben. Der Teufel steckt hier allerdings wie so oft mal wieder im Detail, denn einerseits hat es selten einen Popcorn-Actioner gegeben, der von unsympathischeren Figuren bevölkert wurde, und zum anderen schmerzt es irgendwie zu sehen, wie der mit den beiden "The Raid"-Streifen zur kommenden Genre-Ikone avancierte Iko Uwais hier in einer nur zu typisch geratenen Hollywood-Produktion, die nix Gescheites mit ihm anzufangen weiß, regelrecht verheizt wird. Die von Uwais selbt choreographierten Fights waren sicherlich beim Dreh schön anzusehen, im fertigen Film werden sie allerdings von Bergs hektischer Inszenierung, die sich in einem Shaky-Cam- und Schnitt-Fiasko ergeht, weitestgehend jedweden Impacts beraubt. Da die "Overwatch"-Teammitglieder unter Silvas Leitung primär nichts Besseres zu tun haben, als in gesetzten Abständen wegzusterben (übrigens, schmandig in Szene gesetzt... FSK 16 olé!), nimmt man Wahlberg zudem weniger als coolen Actionhelden, sondern eher als inkompetente Knalltüte wahr, womit sich ein Mitfiebern von vornherein irgendwie verbietet. Dass die dünne Plotte von hier und da geklaut ist (zu Beginn irgendein Agenten-Actioner der Marke Jack Ryan, im Mittelteil "Der Mann, der niemals aufgibt"... und zum Schluss dann eben kurz "The Raid", wegen Uwais) kann man noch verschmerzen, was "Mile 22" allerdings so wirklich das Genick bricht, ist ein Fortsetzungs-spekulativer Plot-Twist zum Finale, der den Protagonisten düpiert und den Zuschauer verärgert zurücklässt... und der dann auch noch nicht mal wirklich Sinn macht. Kurzum: B-Movie-Actiongülle mit A-Film-Budget. Schön waren die Zeiten von "Shocker" und "Chicago Hope", als man Peter Berg (der sich hier auch mal wieder einen kleinen Cameo-Auftritt vor der Kamera gönnt) tatsächlich nur als Schauspieler wahrgenommen hat, wie hätte man ahnen können, dass sich das in diese Richtung entwickeln würde...?
5/10