iHaveCNit: Mile 22 (2018)
Peter Berg und Mark Wahlberg sind irgendwie mittlerweile ein nicht mehr wegzudenkendes Regisseur/Schauspieler-Gespann. Seit 2013 haben die beiden uns mit „Lone Survivor“, „Deepwater Horizon“ und „Patriots Day“ - bzw. dessen deutscher Titel „Boston“ - drei Filme mit historischem Hintergrund geliefert und dort eine ganz eigene Form der Heldenglorifizierung präsentiert. „Mile 22“ ist der vierte Film der beiden und der Erste Film, dessen Geschichte nicht auf einem reellen Ereignis basiert, weil den beiden vermutlich auch die reellen Stoffe für ihre Form der Heldenglorifizierung ausgegangen sind. Klar ist der Film eine der weniger guten Zusammenarbeiten von Peter und Mark, aber wir bekommen trotzdem coole Actionunterhaltung serviert.
„Overwatch“ ist eine geheime Organisation der USA, die weltweit operiert. Der sehr eigene aber hochtalentierte Jimmy Silva und sein Team werden da tätig, wo es Polizei, Militär und andere staatliche Organisationen nicht mehr sein können. Als sich in einer amerikanischen Botschaft einer Südostasiatischen Stadt ein Spion stellt und Geheimnisse über eine biochemische Waffen preisgeben will, ist „Overwatch“ wieder gefragt. Der Spion möchte diese Geheimnisse aber erst offenlegen, wenn er außer Landes geschafft wird. Für den Personentransport zum Flugplatz bleiben Silva und seinem Team wenig Zeit und auch andere Parteien sind an dem Spion interessiert, so dass die 22 Meilen zu dem Flugplatz nicht nur ein einfacher Spaziergang bleiben.
Einiges hat mir an „Mile 22“ gefallen. Für 95 Minuten ist er relativ kompakt und geht sehr rasant über seine Laufzeit. Schnell, schnörkellos, kompromisslos und auch kurzweilig. Eine interessante narrative Idee ist es, zwischen einer Unterhaltung von Silva und Unbekannten und den Ereignissen in Südostasien zu schneiden. Wobei man sich natürlich fragt, was die hier gelieferte Exposition für einen Sinn haben sollte, der auch hervorstechende Diskurs über Rollenbilder für Feind und Held in unseren Zeiten ist sehr interessant und macht den Film durchaus cleverer, als er sein müsste. Keiner der hier integrierten Charaktere eignet sich tatsächlich als emotionalen und moralischen Ankerpunkt der Handlung, es gibt keine Sympathieträger. Klar taugt ein Wahlberg hier als Zugpferd, nur der Rest bleibt ein wenig stereotypisch und blass. Für einen Actionfilm, der mit kreativen Fights, Schußwechseln und Autoverfolgungsjagden gesegnet ist, ist es etwas schade, dass man hier inszenatorisch wieder das einfachste Mittel aus Shaky Cam und schnellen Schnitten gewählt hat. Wenn man schon kampfsporterfahrene Leute im Cast hat, sollte man sie auch entsprechend gut einsetzen. Gut, dass Iko Uwais hier etwas zeigen kann – schlecht, dass man die UFC- und neuerdings WWE-Championess Ronda Rousey hier etwas verschenkt. Auch das Finale des Films kann man als Ritt auf der Rasierklinge betrachten, weil man sich wieder etwas offen hält für ein potentielles Franchise, aber durch die hier gebotene Wendung wirkt der Film noch cleverer, als er auf den ersten Blick sein sollte. Ich bin gespannt.
„Mile 22“ - My First Look – 7/10 Punkte.