Review

Durch den Besuch zweier Podcaster wird die Mordgier des irren Michael Myers, der vor vierzig Jahren an Halloween ein Massaker in der Kleinstadt Haddonfield angerichtet hatte (siehe das Carpenter'sche Original) und seitdem in Sicherheitsverwahrung in der Klapse sitzt, wieder getriggert und so schafft er es anschließend sogar, während eines Insassen-Transports seine Bewacher zu überwältigen und zu fliehen. Klar, dass er sich prompt wieder auf den Weg zum Ort des damaligen Geschehens macht. Laurie Strode, eine Überlebende jener schicksalhaften Halloween-Nacht von 1978, die immer noch an einem argen Trauma laboriert, ist allerdings genau für diesen Fall bestens vorbereitet und hat die entsprechenden Vorkehrungen für Michaels Rückkehr getroffen... Man versteht, was aus Sicht der Produzenten einen erneuten Einstieg in die "Halloween"-Franchise reizvoll gemacht hat, das ist eine preisgünstige Filmreihe mit eingebauter Fanbase, die genau ins Raster der Blumhouse-Klitsche passt, die ja momentan immer wieder große Erfolge mit niedrig budgetierten Horrorfilmchen feiern kann. Wenn man dann durch das erneute Einspannen von Jamie Lee Curtis und John Carpenter zusätzlich noch ein wenig Prestige heucheln und neben den Genre-Nerds vielleicht auch noch ein Mainstream-Publikum abholen kann... umso besser. Um das Fazit mal vorwegzunehmen, der 2018er "Halloween" ist... halt wieder mal 'ne "Halloween"-Fortsetzung, die zwar angenehmerweise Rob Zombies White Trash-Exkurse vom Tisch fegt, aber zur allgemeinen Verwirrung nun die VIERTE Timeline innerhalb der Serie aufmacht (den völlig für sich alleine stehenden "Halloween III" lassen wir mal außen vor), und bei der mich ehrlich gesagt das überwiegend positive Kritiker-Echo eher verwundert. Denn ganz ehrlich, in wirklich neue Gewässer wagt sich das Kreativ-Team rund um David Gordon Green und Danny McBride nicht vor, zumal der Streifen auch voller inhaltlicher und inszenatorischer Verweise auf das Original und JEDE der vorhergehenden Fortsetzungen steckt (inklusive Teil 3!) und somit unter'm Strich betrachtet nicht viel mehr als den üblichen, schon oft gesehenen (aber immerhin blutigen) Slasher-Horror liefert. Das ist alles okay und punktuell auch recht effektiv... aber warum die Chose derart am Box-Office abgeräumt hat, erschließt sich mir nicht, zumal ich den hier qualitativ mal wirklich nicht höher einordnen würde als, was weiß ich, "Halloween II - Das Grauen kehrt zurück", "Halloween 4 - The Return of Michael Myers" oder "Halloween: H20". Jamie Lee Curtis ist zumindest Performance-technisch committed und liefert hier nun die dritte Variante ihres Laurie Strode-Charakters ab, wobei da aber gefühlt öfters mal übers Ziel hinausgeschossen wurde und die gute Frau ab und an in den Bereich "Crazy Old Cat Lady" abdriftet, worunter die Glaubwürdigkeit (*hüstel*) der Chose mehr leidet, als durch den wie immer unverwüstlich erscheinenden Michael Myers... vor zwanzig Jahren hatte die sich noch besser im Griff, was verwundert, da "H20" im Gegensatz zu diesem hier Teil 2 ja nicht ignoriert hat und das Trauma dort demnach ja hätte größer sein müssen. Das Highlight schlechthin ist allerdings Carpenters frisch komponierter Score, der die Angelegenheit wohl etwas besser dastehen lässt, als sie es tatsächlich ist. Nun ja... insgesamt macht "Halloween (2018)" (nicht zu verwechseln mit "Halloween (2007)"!), anstatt das Original endlich adäquat zu ergänzen, eher Lust darauf, sich nochmal "Halloween (1978)" anzusehen...

6/10

Details
Ähnliche Filme