Review

“People once believed that when someone dies, a crow carries their soul to the land of the dead. But sometimes, something so bad happens that a terrible sadness is carried with it and the soul can't rest. Then sometimes, just sometimes, the crow can bring that soul back to put the wrong things right.”

The Crow ist eine düster melancholische Comic-Verfilmung um die Rachegeschichte des Eric Draven, ein von den Toten auferstandener Rockmusiker, der den brutalen Mord an ihm und seiner Verlobten durch eine kriminelle Bande rächen möchte. Das Meisterwerk Alex Proyas' setzte Anfang der 90ger Jahre neue Maßstäbe im Bezug auf dichte Atmosphäre und bleibt bis heute die vielleicht beste und stimmigste filmische Umsetzung eines Comicbuchs. Eine Stadt, in der es gefühlt permanent Nacht ist, neogotische Architektur gepaart mit Industriebauten und düsteren Hinterhöfen, regnerische Settings rund um die "Nacht des Teufels", in der eine ganze Stadt aus den Fugen gerät und die Kriminellen das Ruder in die Hand nehmen.

Der tragische Tod des charismatischen Hauptdarstellers Brandon Lee mag zur Mystifizierung und zum Kultcharakter des Films beigetragen haben - so ist schon die Vorlage des Zeichners James O'Barr gespickt mit schwarzromantischen bis depressiven Zitaten und Hinweisen auf die Musik der Post-Punk & Gothic Rock Legenden Joy Division und The Cure - deren Werke auch im Soundtrack der Verfilmung Verwendung fanden.
Besonders tragisch wird der Vergleich zum Joy Division Sänger und Texter Ian Curtis, der ebenso wie Brandon Lee zu früh aus dem Leben schied, im Gegensatz zum Schauspieler jedoch selbstbestimmt durch Suizid. Auch der Umstand, das Brandon Lee seine Verlobte Eliza Hutton nur wenige Tage nach dem offiziellen Drehschluss des Films heiraten wollte, fügt dem Mysterium eine weitere Facette hinzu.

Doch steht der Film letztlich für sich alleine und überzeugt auch ohne den tragischen Tod Brandon Lees in jedem Punkt. Mit Ausnahme Gothams in den Tim Burton Batmans konnte keine andere Filmstadt eine ähnliche Optik aufweisen, wie die Kulissen in The Crow.
Während andere Produktionen aus den 90ger Jahren, die mit dem Begriff "Gothic" kokettierten, eher futuristische, Industrial-Elemente in den Fokus nahmen, ist Alex Proyas mit The Crow im Vergleich ein ästhetisch weitaus ausgefeilter Film, reifer und abgerundeter, gelungen.
Spätere überzeugende Comicverfilmungen wie Sin City, die Nolan Batmans und 300, wirkten hingegen glatter und steriler.
The Crow ist einzigartig, sowohl im Bezug auf Optik als auch auf emotionales Storytelling, in dem auch die Action nicht zu kurz kommt. So festigt der Film bis heute seinen Status als absoluter Kultfilm und dunkel-melancholisches Meisterwerk.

10/10

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