Brandon Lee in seiner letzten Rolle – 21.12.2007
Schade, kann man da nur sagen, denn die ersten beiden Werke mit Brandon Lee gehören zu den Klassikern des Schlagetotfilms. Man hat sich nach „Rapid Fire“ sehr auf weitere Actionkracher mit dem netten Lee gefreut, aber ein Missgeschick während der Dreharbeiten zur „Krähe“ riß den Darsteller schnell in die Welt des jenseits. Wie passend, dass das genau bei diesem Film geschehen ist, denn hier wie da geht es um die Welt der Toten, in denen man nicht ruhen kann, wenn es noch etwas zu erledigen gibt. Und natürlich ist ein Todesfall am Drehset immer gut für einen Ansturm an der Kinokasse, ein Schelm, wer böses dabei denkt. Doch in meinen Augen genießt der Streifen zu Unrecht einen Kultfilmstatus, denn er ist größtenteils recht zäh, wenig actionlastig, und ein Kind darf auch noch mittun – für mich immer wieder ein deutlicher Kritikpunkt, zumal auch hier die Göre den Film nicht weiterbringt.
Eric Draven und seinen Verlobte Shelley werden zu Opfern einer Gang von vier Bösewichten, beide sterben in der Nacht vor ihrer Hochzeit. Wenig schön, aber manchmal kommen sie wieder…wenn die Krähe den toten Seelen den Weg ins Diesseits öffnet, um Rache zu nehmen. So darf es auch Draven genau ein Jahr nach seinem Tod, denn die Peiniger von einst haben sich menschlich nicht gebessert…Zurück in Detroit also macht sich der geschminkte dunkle Rächer auf, die vier Finsterlinge aufzuspüren und Selbstjustiz auszuüben, stets geleitet von dem schwarzen Vogel. Natürlich ist nach dem vierten Verbrecher nicht Schluß, denn deren Dienstherr ist ebenfalls ein Bösewicht, wie er im Buche steht…und schnappt sich auch noch ein Mädel, welches dereinst bei Dravens ein und ausging. Und so ganz en passant heilt Draven auch noch die Heroinsucht der Mutter des Mädchens, bevor er, nach vollzogener Rache, im jenseits seine geliebte Verlobte wiedertreffen darf.
Kultfilm? Nein, wirklich nicht, eher eine halbwegs gelungene Comicadaption, jedoch sicher nicht auf einer Stufe mit dem „Punisher“, aber viel besser als „Constantine“. Lee ist maskiert und darstellerisch limitiert, was aber aufgrund der ständigen Dunkelheit und dem Storyhintergrund nicht arg auffällt. Düster geht es wirklich zu, in Detroit ist immer Nacht, aber das passt ganz gut, denn nachts lässt es sich gut jagen. Die nicht sehr zahlreichen Actionszenen sind recht hart und blutig, leider aber auch schnell wieder vorbei, die Filmmusik stammt größtenteils aus dem Bereich des Industrial, finde ich gut, mag ich gern, aber so richtig anfreunden kann ich mich mit der Krähe nicht. Zu wenig Action, zuviel Nebenhandlung, und gerade der Gangsterboß und sein Liebchen wirken recht lächerlich und keinesfalls glaubhaft…noch dazu mit fiesen Frisuren oder Rotkäppchen. Was bleibt, ist die Tatsache, dass Lee kämpfen kann, dies aber hier zu wenig tut und so der Zuseher ab und an geplagt auf die Uhr guckt, vor allem, wenn das Mädel zu sehen ist – 7/10.