Dieser Film basiert auf einer wahren Begebenheit. Im Hinblick auf die Umerziehungslager ist dies um einiges gravierender und lässt darauf blicken, dass dieses Thema viel brisanter wird, wenn man weiß, dass in Amerika diese Institutionen noch nicht verboten sind und lediglich Malta als einziges Land im Jahre 2019 dagegen vorgeht.
Im Vordergrund steht die Geschichte eines Jungen, der seine Homosexualität entdeckt und diese dann auch seinen Eltern offenbart. Hier wurden in der Erzählstruktur Zeitsprünge gewählt, die anfangs etwas schwierig zu durchschauen sind.
Zu Beginn folgt die Kindheit des Jungen in Videoaufnahmen die zeigen soll, dass es sich dabei um einen ganz normalen Jungen mit ganz normalen Interessen handelt. Gleich darauf wird Jared von seiner Mutter in das Camp begleitet.
Was dort gezeigt wird ist unglaublich erschreckend. Mit Demütigung, Bestrafung und Selbsthass wird versucht, die jungen Menschen so klein zu machen, dass sie sich bei erfolgreicher Bearbeitung einreden, heterosexuell zu sein, da es ansonsten zu den oben genannten Ausgrenzungen kommen wird.
Besonders die Auflistung mit ausschließlich positiven Attributen zu Heterosexualität und nur negativen Aspekten von Homosexualität zeigt sich hier schnell, welche Psychospiele und Tricks angewandt werden, um die Opfer mürbe zu machen.
Es macht einen meist wütend anzusehen, wie krass hier Menschen verurteilt werden für eine Orientierung, die sie sich nicht aussuchen(laut den Lehrern ist es natürlich eine Wahl). Hier wird aber auch bewusst mit den Klischees gespielt.
So gibt es auch die klassischen Rollen von Mann und Frau, die sich auch in Jareds Eltern heraus kristallisieren. Auch die Entwicklung innerhalb der Familie wird sehr stark in Szene gesetzt. Es kommt die Zeit in der sich sogar diese rational hinterfragen.
Zudem gibt es auch noch Erfahrungen, die Jared in seiner Vergangenheit gesammelt hat, die ihn positiv wie auch negativ zu Homosexualität stehen ließen und sehr verunsicherten.
Die Reaktion der Eltern auf das Outing ihres Sohnes ist sehr krass und egoistisch. So soll es auch sein, da man erkennen soll, was dies in dem eigenen Sohn auslösen kann. Ablehnung und Liebesentzug ist so falsch wie das Erziehungscamp. Besonders das Argument, dass es ja keine Enkelkinder geben wird ist egoistisch und pervers.
Russel Crowe und Nicole Kidman sind bewusst in ihrer Maske etwas ungewöhnlich anzusehen, orientieren sie sich doch stark an den wahren Eltern des Jungen.
Besonders die charakterliche Entwicklung der Mutter ist stark, wobei man da auch einmal erkennen kann, wie unnötig das Verharren in auferzwungenen Rollenklischees doch ist.
Ein starker Film über ein krasses Thema.