Review
von Leimbacher-Mario
Musterungültig
„Blutspur im Park“ erzählt von einem brutalen Mord an einer jungen Frau, bei dem der Täter schnell gefunden scheint. Er wird angeklagt, es gibt etliche Beweise gegen ihn, er wird weggesperrt. Doch dann kommen Zweifel und Zeugen auf, die den bestialischen Fall nochmal neu aufrollen und verschiedene Sichtweisen aufwerfen...
„Das Messer“ (so der alternative deutsche Titel) ist kein typischer Giallo. Viel mehr ein verschachtelter Gerichts- und Rachethriller. Eher auf Realismus als auf Stil und Spannung ausgelegt. Aber gerade deswegen eine frische Brise in dem Subgenre. Dass solche Kleinode mal auf Netflix landen, ist selten und hätte vor ein paar Jahren wohl noch kaum einer für möglich gehalten. Und er macht enorm neugierig, ob in Duccio Tessaris Filmographie nicht noch mehr solcher Perlen auffindbar sind. „Blutspur im Park“ macht am Ende gehörig Sinn, ist erstaunlich simpel und doch voller Spannung, Wendungen und dunkler Winkel der menschlichen Seele. Ganz wie im echten Leben bzw. einigen Kriminalfällen aus den letzten Jahrzehnten. Auf dem Papier unspektakulär. In Wahrheit aber erhaben böse und verzwickt. Moralisch wie menschlich. Und wenn sie derart dargelegt werden wie hier, kann das an Genuss grenzen. Italo Cinema für den losen Giallogourmet.
Fazit: stilvoller, zurückhaltender und recht feiner Krimi, der gleichermaßen entzückt, schockt und fasziniert. Augenmerk auf den Mysteryaspekt. Pianopeitsche. Eher bitterer Gerichtsthriller als giallotastisch. Dennoch grundsätzlich gut.