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Kurze Kritik zu Kon's "Perfect Blue"

Hallo Filmsüchtige,
eigentlich halte ich mich inzwischen so gut als möglich von Animationsfilmen fern, nachdem ich vor sechs Jahren mal auf der gerade aufschäumenden Welle von Animes geschwommen bin - "Akira" und der "Overfiend" waren echte Halden für mich - , aber die Zeiten haben sich geändert, wo man hinschaut miserabel gezeichnete und animierte Baby-Mangas, die jeden Abend in den Kindersendern MTV und VIVA abgedudelt werden. Das sind meist irgendwelche langweiligen Heldensagen, die dazu noch ausgesprochen schlecht synchronisiert werden. Und in den USA - da gibt es so Filme wie "Final Fantasy", eigentlich ja auch eine Nippon-Spielereihe, bei denen alles Computeranimation ist, so dass man sich fragt, warum man nicht gleich echte Schauspieler genommen hat. Dazu kommt, dass Filme wie "Matrix:reloaded" zu neunzig Prozent Animationsfilm sind und die Übersättigung wird für mich schon beinahe unerträglich. Doch da gibt es noch Lichtblicke! "Perfect Blue" ist einer davon!
Im Vorfeld wurde überraschenderweise vor allem von "Splatting Image" positiv berichtet, überraschend deswegen, weil diese normalerweise am Zeichentrick kein gutes Haar lassen. Vergleiche wurden getroffen zu Hichcock, Argento, de Palma. Alles nicht so weit hergeholt! Die Story könnte direkt von de Palma stammen, es fallen einem Filme wie "Dressed to kill" oder "Body Double" ein, genauso gut könnte man es als eine moderne Variante von Hichcock-Motiven sehen, aber das ist immer etwas schwierig, weil heutzutage jeder bessere Thriller seine Ideen irgendwo bei dem Altmeister geklaut hat. Und von Argento könnte die Mordsequenz sein, keine Frage. Dass das aus Japan kommt, ist erfreulich, dass es handwerklich so sorgfältig umgesetzt wurde wie einst "Akira", ist beachtenswert, aber am allerwichtigsten: ich konnte meine Augen eineinhalb Stunden nicht von der Glotze kriegen, und hab den Alltag um mich herum völlig vergessen - das ist es, was einen guten Thriller ausmacht!
Die Alterseinstufung ab sechzehn ist mit Sicherheit gut gewählt, nur sollte man darauf achten, dass Kids das Ding nicht in die Finger bekommen, denn die werden das hier von Außen leicht mit anderen Animes vergleichen und dann von der Realitätsnähe des Erzählten abgestoßen und von der Vergewaltigungsszene verwirrt da hocken.
Fazit: sollte jeder Psychothrillerfan gesehen haben, während den Anime-Fans eher abgeraten sei.

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