Review

Medizinermuskelzuckungen


„Anatomie“ war ein waschechter und verdammt erfolgreicher Slasher aus hiesigen Landen über verrückte Wissenschaftler in Heidelberg. In dieser eher thematischen als geschichtlichen Fortsetzung geht’s nach Berlin zu einer elitären Clique junger Ärzte, die unethisch und selbstverliebt mit künstlichen Muskeln experimentieren…

Näher an Superheldenbösewichten als an Skalpellschlitzern, „Anatomie 2“ kann nicht mit seinem fast schon legendären Vorgänger mithalten. Weder spannungstechnisch noch darstellerisch. Berlin ist nicht Heidelberg. Potente ist nur Zubrot. Die Geschichte setzt wenn dann eher auf Unterhaltung, comichafte Gesellschaftskritik und Schmunzeln als auf Angst, Ekel und Ungewissheit. Darauf muss man gefasst sein, das kann übel aufstoßen. Auch ich hätte lieber einen waschechten Slasher oder zumindest eine echte Fortführung der Geschichte gesehen. Und dennoch hat auch Teil 2 seine Momente, hat etliche bekannte Gesichter und eben ein hohes Tempo samt Entertainmentwert. Ein bisschen bescheuert und ohne Frage sogar trashig, die eigentlich interessanten und ethisch-medizinischen Hintergedanken geraten da etwas unter die Räder - aber als unguckbaren Müll würde „Anatomie 2“ niemals beschreiben. Dass es Ruzowitzky jedoch wesentlich besser kann, hat er danach noch zu genüge bewiesen. 

Fazit: dieses Mal eher Satire als Slasher - aber für Fans immer noch ein einigermaßen lohnenswerter deutscher Genreausflug zwischen Doc Ock, Verschwörerbund und Körperwelten. 

Details
Ähnliche Filme