Ein Teil HEATHERS, ein Teil SPRING BREAKERS, ein Teil PURGE, ist ASSASSINATION NATION doch durchweg ein eigenständiger und eigenwilliger Bastard von Film, der überdeutliche Symbolbilder für Hass und Mobbing in den sozialen Medien findet und sich dabei quer durch alle Genres bedient, von der Highschool-Satire über den gesellschaftskritischen Actionfilm bis zum Horrorthriller – mit einem Home Invasion-Szenario, wie man es so spannend und elegant inszeniert zuletzt in Argentos TENEBRAE gesehen hat.
Bei seiner Thematik muss man dem Film (und damit Autor/Regisseur Sam Levinson) hoch anrechnen, dass hier nicht das Internet und die sozialen Netze kritisiert werden, sondern die Menschen, die darin ihre dunklen Seiten und ihre Scheinheiligkeit ausleben, insbesondere die überwiegend männlichen Antagonisten, die alles, was sie über Sex und Gewalt zu wissen scheinen, im Internet gelernt haben.
Wenn der Film am Ende komplett über die Stränge schlägt, Psychopathen, Gangs, korrupte Cops und Frauenbanden in roten Regenjacken aufmarschieren, dann kann man das übertrieben finden – oder sich freuen, dass hier endlich mal wieder Lust am Filmedrehen hat und etwas ausprobiert. Das ist genau der Film, den Amerika aktuell verdient hat.