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Der Taschendieb Carlos kommt in Berlin aus Versehen in den Besitz von geheimen Dokumenten. Er wittert das große Geld und versucht die Papiere an den Mann zu bringen, was aber eine Horde von mehr oder weniger bösen Menschen auf seine Fährte lockt: Die CIA in Gestalt von Stephen Daine, eine zufällige Zeugin, in die sich Daine verliebt und die er fortan überall hin mitschleppt, sowie die Mitglieder einer internationalen Gangsterbande namens Die Organisation. Eine wilde Jagd durch Europa beginnt. Im Zug von Luzern nach Paris verliebt sich Carlos in die arbeitslose Artistin Anna, und die Jagd wird immer turbulenter. In Wien, wo sich die Spione tummeln, könnte er unter Umständen die Papiere loswerden. Aber das wissen seine Jäger auch.

Sicher kein Überflieger, aber für einen hoffnungslosen Nostalgiker wie mich ein Feelgood-Movie mit eingebauter Zeitreise und hohem Träum-Faktor: Berlin, Luzern, Paris und Wien in den 60er-Jahren. Wenig Verkehr, keine zugeparkten Straßenränder, gemütliche Gasthäuser, schöne Autos, elegante Frauen … Die wilde und dabei federleicht inszenierte Story tut ein übriges, sich in Kinozeiten zurückzuträumen, in denen die Anzahl der Explosionen pro Filmminute noch nicht das entscheidende Merkmal war, sondern vielmehr die Anzahl charmanter Frauen pro Film. Wie Siegfried Wischnewski Maria Grazia Bucella umgarnt, ihr Komplimente macht und sie eindeutig umwirbt, dabei aber immer die Contenance bewahrt und auch einer Absage freundlich entgegenlächelt, das ist einfach stilsicher und charmant. Auf der anderen Seite Werner Peters und Horst Frank (mit Klaus Kindler als Synchronsprecher!!) als formvollendet böse und sadistische Killer, die sich in einem Wiener Kaffeehaus freundlich lächelnd gegenseitig den Tod an den Hals wünschen, ohne ebenfalls jemals die Form zu verlieren. Hier ist die Welt noch in Ordnung, hier sind Gut und Böse relativ klar getrennt, der Amerikaner rettet die Welt und bekommt sein Mädchen, der sympathische Taschendieb bekommt sein Mädchen und 2 Tickets nach Mexiko, und überhaupt ist das einfach, ich erwähnte es, ein wunderbares und anspruchsloses Feelgood-Movie. Anschauen und wegträumen …

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