Diamantino (2018)

WM-Finale 2018 in Russland - Portugal liegt gegen Schweden mit 0:1 zurück, als Superstar Diamantino einen Elfmeter zugesprochen bekommt. Doch er versemmelt den Strafstoß, der für sein Team die Verlängerung bedeutet hätte, während im selben Moment sein Vater vor dem heimischen Fernseher stirbt. Diamantinos geldgierige Zwillingsschwestern sehen nun ihre Chance gekommen, ihren Bruder noch mehr auszunutzen als zuvor. Doch der Superstar beendet seine Karriere und beschließt, einen Flüchtling zu adoptieren. Unheil naht, weil der portugiesische Geheimdienst Diamantino wegen des Verdachts auf Geldwäsche überwacht. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind keineswegs zufällig. Wenn sich Diamantino auf dem Spielfeld überdimensionale Schoßhündchen herbeifantasiert, um sie zu umdribbeln, ist das nur der Auftakt zu einem mitunter surrealen Spektakel. Carloto Cotta spielt die Hauptfigur hinreißend naiv mit oft weinerlicher Mimik. Ronal... Verzeihung: Diamantino wird zum Spielball von Rechtspopulisten und soll gar geklont werden.

Die Beschreibung hierfür fand ich sehr gut, daher habe ich sie übernommen, obwohl ich normalerweise mit den Zusammenfassungen der Pressetexte eher nicht übereinstimme, aber der hier ist wirklich exzellent.

Das es sich hier um eine Satire handelt, die Superstar Christiano Ronaldo aufs Korn nimmt, werden auch Leute erkennen, die im Fußball nicht so bewandert sind. Seine Eigenarten, die man entweder toll findet oder schlichtweg zum Kotzen, werden hier gut aufs Korn genommen.

Ob er allerdings wirklich so kindlich naiv ist in seiner Art weiß ich nicht – die Interviews die ich so gesehen habe, gaben eigentlich diesen Eindruck nicht wieder, aber dafür ist es ja schließlich auch eine Satire.

Sehr gut hat mir gefallen, dass man auch aktuelle Ereignisse der Politik mit einbaut wie zum Beispiel die Flüchtlingskrise (die Szene hierzu ist einfach köstlich) und auch der Steuerhinterziehungsskandal, der in der Realität gegen Ronaldo im Raume steht, werden selbstverständlich satirisch aufs Korn genommen.

Sehr gelungen auch die Szenen mit den beiden Schwestern. Der echte Ronaldo hat ja ebenfalls zwei, die auch gerne mal die Klappe aufreißen – sind natürlich hier aber gnadenlos überzeichnet, wobei die Stelle mit dem Tod des Vaters einer der besten des Filmes ist.

Nun aber der Part der mir persönlich nicht zusagt, was aber natürlich wieder subjektiv ist. Die Surrealen Szenen, gerade zu Beginn, sind einfach nicht mein Ding. Viele finden solche Einfälle ja gut und manchmal passt es ja auch in einen Film. Ich für meinen Teil hätte darauf verzichten können.

Insgesamt aber eine durchaus bissige Satire, die CR7 wohl nicht besonders gefallen dürfte, da er eigentlich als ziemlicher Trottel dargestellt wird. Ob er dies im realen Leben wirklich ist, vermag ich nicht zu sagen. Ebenso habe ich nirgends im Netz einen Kommentar von ihm zu dem Film gefunden.

6/10