„Scanner Cop“ erweist sich unterhaltsames B-Picture nach den Motiven von David Cronenbergs „Scanners“.
Scanner sind Menschen, die durch eine Veränderung im Gehirn die Fähigkeit haben die Gedanken anderer zu lesen, ihnen Illusionen vorzugaukeln oder sie nur durch Kraft ihrer Gedanken zu kontrollieren oder verletzen. Doch sie müssen Pillen nehmen, da sie ansonsten ihren Kräften zugrunde gehen. Durch Fehlen von Pillen wird auch der Vater des kleinen Samuel Staziak in den Wahnsinn getrieben und bei einem Zusammenstoß mit zwei Polizisten und seinem Vermieter wird er schließlich erschossen. Der Beginn dient erst mal zur Erklärung der Scanner-Fähigkeiten und bietet zudem ein paar nette Effekte.
Der von da an verwaiste Samuel wird von dem kinderlosen Polizisten Peter Harrigan und seiner Frau adoptiert und wie ein eigener Sohn aufgezogen, als dieser sieht, dass man am dem jungen Scanner Experimente durchführen will. 15 Jahre später ist Samuel (Daniel Quinn) selbst gerade Polizist geworden und sein Vater (Richard Grove) der Polizeichef. Doch genau in dieser Zeit ereignen sich einige Übergriffe auf Cops, bei denen bis dahin komplett harmlose Bürger über die Polizisten herfallen. Die Übergriffe bieten kurzes Geballer, aber keine allzu große Action und sind trotzdem stimmungsvoll.
Als die unerklärlichen Attentate neue Formen annehmen und man keine Erklärung findet, wird Samuel von seinem Vater gebeten einen gefangenen Angreifer zu scannen, da dieser nach dem Übergriff komplett sprach- und bewegungslos blieb. Samuel scannt den Mann und findet heraus, dass jemand die Leute mit Halluzinationen zu den Angriffen bringt. Die Suche nach dem gefährlichen Verbrecher beginnt...
Im Grund genommen ist „Scanner Cop“ ein Copkrimi, der zudem Elemente von Horror und Mystery in sich aufnimmt, um den eigentlichen Polizistenplot aufzupeppen. So gestaltet sich die Geschichte als Spurensuche mit ungewohnten Mitteln, die ein ganz gutes Maß an Spannung aufbaut, auch wenn das Tempo nicht allzu hoch ist. Die Wendungen überraschen nicht allzu sehr, sind aber glaubwürdig und insgesamt recht ordentlichen in den Plot eingebaut worden. Größere Längen hat der Film nicht, auch wenn er insgesamt relativ unspektakulär daherkommt.
Dieser Standardplot gewinnt sichtlich durch das Scanner-Element in dem Plot. Die zweischneidige Gabe wird recht gut dargestellt, auch wenn sie Genre-mäßig im Grunde mehr ein Segen als ein Fluch für den Helden ist. Regisseur Pierre David hat übrigens mehrere Cronenberg-Filme, darunter auch „Scanners“ selbst, produziert und im Abspann dankt man zudem Christian Duguay, dem Regisseur von „Scanners 2“ und „Scanners 3“. Ebenfalls eine ganz nette Bereicherung für den Plot: Die Vater-Sohn-Beziehung zwischen dem Polizeichef und dem titelgebenden „Scanner Cop“ Samuel macht die Geschichte interessanter und ist zudem an mehreren Stellen für den Plot relevant.
Trotz kleinerer Schießereien und gewalttätigen Einsätzen der Scanner-Kraft sind die Actionszenen von „Scanner Cop“ nur kurz und trotz netter Inszenierung dieser Szenen bleibt der Film klar ein Copkrimi der etwas anderen Art. Auf ziemlich gutem B-Niveau sind die Effekte, die ein paar kleine, ordentliche Splatterszenen bieten und zudem ein paar nette Halluzinationen, in denen einige schick gestaltete Kreaturen ihr Unwesen treiben. Dies passt auch zur leicht gruseligen, düsteren Stimmung des Films.
Die Darsteller sind allesamt recht ordentlich und spielen auf gutem B-Niveau, ohne dass irgendjemand groß herausragen würde. Doch vor allem Daniel Quinn verkörpert die Zerrissenheit des Scanners recht ordentlich und wirkt dabei nicht plump oder stumpf wie viele andere Genre-Darsteller.
So bleibt unterm Strich ein recht unterhaltsamer Copkrimi der etwas anderen Art mit guten Effekten, düsterer Stimmung und ganz guter Spannung, aber halt mit geringem Budget und nicht allzu spektakulär.