Susie kommt in die renommierte Tanzschule in Berlin in den 70er Jahren zu Zeiten des RAF-Terrors an. Sie fügt sich recht schnell in das Ensemble ein und übernimmt auch sehr bald die Hauptrolle des Tanzstücks. Doch immer mehr Tänzerinnen verschwinden. Angefangen bei Patricia, die nicht mehr auffindbar ist, im Verlauf verschwindet Sarah spurlos. Irgendetwas stimmt mit dieser Tanzschule nicht und ein böses Geheimnis scheint sich dort breit zu machen....
Wertung:
Dieser Film mit dem "mega großen Namen" Suspiria ist dessen Namen nicht würdig.
Alles andere wäre blanker Hohn. Er kommt in keinster Weise an den großartigen Namen des Originals ran, vielleicht will er das auch gar nicht versuchen, weshalb die Handlung absichtlich weiter von der "Vorlage" entfernt liegt, als man es auf den ersten Blick meinen mag. Weder Namen noch sonstige Handlungsstränge sind übernommen worden. Selbst die Örtlichkeit ist eine komplett anders, denn die freiburger Tanzschule war es schließlich, die den Namen "Suspiria" trug. Dies ist hier alles nicht der Fall. Einzige Verbindung ist der Charakter der Susie (bzw. "Suzy") sowie die Erwähnung von Mutter Tenebrarum, Mutter Lacrimosa und Mutter Suspiriorum. Und die Handlung ist in einer Tanzschule angesiedelt. Ansonsten fehlt fast jeglicher Bezug.
Dieser Film versucht zwar gewaltige Bilder zu inszenieren, schafft diese jedoch nicht wirklich. Dies fängt schon bei (fast) belanglosen Schauspielern an. Keine Rolle bis auf die der Susie mit der Dakota Johnson zeigt eine gewisse charakterliche Darstellung, damit zumindest ein wenig Hintergrundinformationen über die jeweiligen Personen vorhanden sind, und das ist wirklich enttäuschend. Selbst eine Tilda Swinton, die mir zumindest bildlich ein Begriff war, kann in keiner Art und Weise glänzen. Vielleicht fehlt auch einfach nur die gewisse Individualität, da fast alle Charaktere Frauen waren. Man hat das Gefühl, dass die Leiterinnen der Tanzschule die bösen sind und alle anderen die Guten (auch wenn dies nicht ganz stimmen mag). Es fehlen neben der Charaktertiefe auch die Erwähnung der Namen der Personen. Ein Großteil des Films weiß man z. B. nicht, wer dieser Arzt überhaupt ist und in welchem Zusammenhang er an der Haupthandlung beteiligt ist.
Um dem Film etwas mehr Realismus zu geben, hat man wahrscheinlich die Thematik der RAF mit eingearbeitet. Es macht auf der einen Seite zwar Sinn, da Berlin ein anderer Angelpunkt hierfür ist als Freiburg, aber es hat mit dem Film rein gar nichts zu tun und deshalb für die Handlung, Nebenhandlung oder sonstige Information vollkommen unwichtig. Die übernatürlichen Elemente sind wesentlich weniger als im Original vorhanden. Auch die Farbgewaltigkeit des Originals fehlt hier fast gänzlich. Ich verstehe deshalb nicht, wie ein solcher Film mit diesem Titel bestückt werden kann. Es hätte ein anderer Titel sein können, der rein gar nicht mit Suspiria selbst zu tun hat, aber wenn man ihn doch so genannt hat, dann muss man sich auch der Kritik aussetzen und Vergleiche mit diesem Film hinnehmen. Ja, Dario Argento selbst hat auch bei diesem Film mitgewirkt. Das heißt aber noch lange nicht, dass der Film deshalb auch zwangsläufig gut sein muss.
Als Horrorfilm eignet sich der Film auch nur bedingt, eher ist von einem Mystery-Film zu sprechen. Die Grausamkeiten, die gezeigt werden, hätten überhaupt nicht sein müssen und sind hier eher deplatziert. Dabei spritzt relativ viel Blut für einen FSK16-Film.
Insgesamt auch von der Musikwahl ist hier das Original total verfehlt worden, weshalb ich keine hohe Wertung vergeben kann. Der Soundtrack von Goblin im Original ist mit das, was Suspiria ausmacht. Und dort wurde ein Stück komponiert, was jeder, der den Film jemals gesehen hat, überall auf der Welt wiedererkennen würde. Selbst für sich, losgelöst vom Original, kann es ebenfalls keine hohe Wertung gegeben, denn man weiß großteilig gar nicht, was dieser Film überhaupt zeigt, denn es wird weder erklärt noch ein Spannungsbogen in irgendeiner Weise aufgebaut. Deshalb leider leider nur 05/10 Punkten.
Alle Fans die Originals sollten sich deshalb sehr gut überlegen, ob sie diesen Film sich wirklich ansehen wollen. Diejenigen, die Suspiria von 1977 nicht kennen, sollten sich erst diesen Film hier ansehen. Vielleicht kann man dann vorurteilsfreier an eine Beurteilung gehen, als ich es hier getan habe.