Wenn Remake, dann so: Luca Guadagninos Neuverfilmung von Dario Argentos Klassiker scheitert zwar als Film, beweist aber als Remake einigen Mut. SUSPIRIA 2018 ist kein Horrorfilm sondern die Verfilmung eines Trash-Skripts im Gewand eines bisweilen etwas prätentiösen Arthouse-Dramas – 70s-Okkkultismus trifft BLACK SWAN. Dass sich diese Gegensätze nicht wirklich vereinen lassen, sorgt für manche Irritation.
So sind einige Dialoge sehr gestelzt, was auch daran liegt, dass viele der Schauspieler nicht in ihrer Muttersprache sprechen. Die Entscheidung, eine der Hauptrollen den ganzen Film über in starkem (und leider von Anfang an sichtbarem) Makeup spielen zu lassen, ist schlichtweg nicht nachvollziehbar und lenkt massiv vom Geschehen ab. Das Verlegen der Handlung ins geteilte Berlin vor dem Hintergrund des RAF-Terrorismus und der Aufarbeitung Nazideutschlands ist auf den ersten Blick eine hochinteressante Idee, doch bleiben Parallelen nur oberflächlich und das Potenzial der Symbolhaftigkeit weitgehend ungenutzt. Das Finale hext dann zwar noch einen unerwarteten Twist herbei, doch dieser scheint auch reiner Selbstzweck zu sein, fügt dem Film damit aber keinerlei neuen Aspekt hinzu und geht zudem in einem etwas bemühten Tanzmummenschanz unter.
Bis es soweit ist, gelingen Guadagnino jedoch einige wunderschön atmosphärische und auch überraschende Szenen, insbesondere die Tanzperformances und die Traumszenen sind sehenswert, es gibt ein Wiedersehen mit starken Schauspielerinnen vergangener Tage wie Angela Winkler, René Soutendijk, Ingrid Caven und der original „Suzy“ Jessica Harper, Tilda Swinton ist natürlich großartig (und scheinbar alterslos) wie immer, Dakota Johnson füllt ihre Rolle mit angemessenem Ehrgeiz aus und Chloë Grace Moretz hat einen nicht weiter erwähnenswerten Kurzauftritt.
Spannung hingegen kommt in keiner Minute des zweieinhalbstündigen Films auf und so ist die Neuauflage ein Film von Bewunderern zum Bewundern geworden, ein Film, der mehr will als er kann – interessant, aber nicht mehr.