Review
von Leimbacher-Mario
Bunga Bunga im Bällebad
„Blood Fest“ handelt von einer Art Crossover aus Horror Con und Musikfestival, Weekend of Hell meets Tomorrowland, an dem für ein paar Genrefans ihre Lieblingsfilme quasi zum Leben erwecken und den Besuchern die Hölle heiß machen... „Waxwork“ trifft „Cabin In The Woods“, nur in weniger ernsthaft, moderner und oberflächlicher. Das bricht es denke ich gut runter. Und obwohl ich wahrscheinlich lieber den ernster wirkenden und sehr ähnlich klingenden „Hell Fest“ gesehen hätte, machte mir auch dieses Blutfest Laune. Zumindest zu später Stunde und mit gut gefülltem Magen mit alkoholischen Kostbarkeiten... Aber gehört Schöntrinken und Spasshaben nicht zu so einer bescheuert-billigen Gaudi?!
Es gibt eine Menge an „Blood Fest“ blöd zu finden. Selbst (oder gerade) für Horrorfans. Von oft wirklich mies gemachten Splattereffekten über etliche platte „Insider“ bis hin zu einfach nie wirklich aufkommender Spannung. Das spricht alles nicht wirklich für ein Werk, das solche Leute wie uns als hauptsächliches Zielpublikum hat. Und dennoch hatte ich größtenteils eine gute Zeit mit dieser naiven Schlachtplatte. Er wirkt altmodisch und positiv plump, obwohl er meint meta und schlau zu sein, er führt zügig durch etliche bekannte Subgenres, hat einen treibenden Soundtrack, liebenswerte Hauptfiguren und einen enormen Bodycount. Sogar manche Witze und Hommagen sitzen. Und sei es nur unfreiwillig. Zudem ist es doch irgendwie süß, wie er sich bei uns Fans anbiedert und eine Anspielung nach der nächsten in Richtung Publikum wirft. Zu schade, ist der sich für nichts. Von Clowns bis zu Zombies, von „Saw“ (sogar mit passendem Farbfilter) bis zu sexy Vampirellas, von aggressiven Infizierten bis zu schreienden Nonnen - alles in einen Topf, mit Drogen zermatscht, heiss und fettig serviert. Tollpatschig, naiv und nicht nur gut gemeint. Irgendwie auch sympathisch kurzweilig gemacht. Ich war jedenfalls in der richtigen Stimmung und sehe dutzendfach viel schlechtere DTV-Ware. Zu streng sollte man hier nicht sein, sonst ist kein Platz mehr für wirklich misslungene Ergüsse.
Fazit: der will doch nur spielen... „Blood Fest“ hält was der Name verspricht und ist günstig, schnell und gespickt mit Zitaten, Klischees und Gedenksekunden an unser liebstes Genre. Namedropping inklusive. Nicht elegant oder clever oder hübsch, aber durchaus unterhaltsam und feucht-fröhlich. Zumindest für Horrorheads mit einigen Umdrehungen intus und einem Auge zugedrückt. I liked it. Sorry.