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Vor 2 Jahren gelang dem bis dahin unbekannten Regisseur Victor Salva mit „Jeepers Creepers“ ein mit niedrigem Budget erstellter Horrorfilm, der in den amerikanischen Kinos beachtlichen Erfolg erzielte, obwohl er im letzten Drittel zu einem simplen Schlachtfest verkam. Grund genug Salva für einen zweiten Teil finanziell großzügiger auszustatten, um den „Creeper“ erneut auf die Jagd gehen zu lassen.

Obwohl die Fortsetzung nur wenige Tage später spielt, wurden, wenn man von einem Traumcameo Darrys absieht, keine Charaktere aus dem Vorgänger übernommen. Stilistisch unterscheidet sich der zweite Teil stark vom Vorgänger, obwohl die ländlichen Einöden wieder als Kulisse eingebunden wurden. Anstatt auf Suspense setzt Salva auf ständige Attacken des „Creepers“ auf einen Schulbus, der Basketballspieler, Trainer und Cherleader zurück in ihre Heimat transportieren soll. Hat sich der Creeper die ersten 21 Tage an der ländlichen Bevölkerung gütlich getan, so möchte er kurz vor seinem anstehenden 23 jährigen Schlaf noch einmal ein Festschmaus halten. Genau auf diesen Moment wartet der Farmer Jack Taggart, dessen jüngster Sohn einst von dem unheimlichen Wesen geholt wurde. Mit allerlei Equipment zieht er aus, um es zur Strecke zu bringen.

„Back to the 80s“ hieß schon das Motto in „Wrong Turn“ und heißt es auch in „Jeepers Creepers 2“. Ganz im altmodischen Stil, mit ganz dezentem Einsatz von CGI zu Beginn, wird hier der Horror überraschend dicht inszeniert. Der Beginn im Kornfeld, als das Wesen neben zwei Vogelscheuchen erwacht und sich sein erstes Opfer gönnt, ist dank Farbfiltern schon recht unheimlich, da das Aussehen des Wesens auch hier wieder größtenteils nur schemenhaft zu erkennen ist und die Schockmomente von der Musik gnadenlos ausgenutzt werden.

Der größte Teil des Films spielt bei Nacht, rund um, durch „Wurfsterne“ des Creepers lahm gelegten, Bus. Hier offenbart sich recht fix eine morbide Art von Humor: Trainer wie Busfahrerin mit Leuchtfackeln werden auf einmal in den Himmel gehoben, was tricktechnisch gut gemacht wurde, aber in der Darstellungsweise Komik birgt. Solche Situationen werden im Verlauf des Films noch öfters geboten.

Nach dem „10 kleine Negerlein“ werden die Teens vom Menschenfresser geholt, die dank einer träumenden Schulkollegin etwas über dessen Hintergrund und die Legende erfahren. Das Geschehen bleibt bis zur letzten Minute spannend, da das Wesen ständig neue, unvorhersehbare Ideen entwickelt, wie es sein Fressen aus der Konserve bekommen kann und die Inszenierung ein hohes Tempo vorlegt. Mal schleicht es um den Bus herum, presst sich an die Scheibe und wählt sein nächstes Opfer aus oder versucht durch das Dach zu brechen. Versuche such zu wehren sind sinnlos, da es sich scheinbar ständig regenerieren kann, was mit netten Effekten verdeutlich wird, welche auch einen erhöhten Härtegrad (abgetrennter Kopf) haben. Der Kniff ist jedoch die klaustrophobische Inszenierung im Bus, bei dem man sich als Zuschauer bald genau so schutzlos fühlt.

Leider gibt es im zweiten Teil nur stereotype Charaktere, die dem Zuschauer grob ausgedrückt am Arsch vorbeigehen: Niemand der sympathisch ist, niemand mit dem man sich identifizieren kann. Keine Figur steht wirklich im Mittelpunkt, was dazu führt, dass man die Busbesetzer im Dunkeln nicht mehr auseinander halten kann und sie in den Augen des Zuschauers beliebig „geholt“ werden können. Hinzu kommt die Tatsache, dass die Dialoge nun wirklich geistige Tiefflieger sind und die Streitereien untereinander irgendwann zu nerven beginnen. Erfreulich, dass sich nebenher der Farmer Taggart als Creepersjäger profilieren kann und (in einer Art Hommage an Robert Shaws Kampf gegen den weißen Hai) final dem Wesen zu Leibe rückt und schlussendlich den letzten Gag setzt.

Fazit:
„Jeepers Creepers 2“ gefiel mir um Längen besser als das Original und überzeugt durch seine traditionelle, direkte Inszenierung und ein hohes Tempo, bei der die Atmosphäre dicht bleibt(Die schemenhafte, nie ganz sichtbare Gestalt des Creepers trägt dazu natürlich auch bei). Die Fortsetzung hat keinen Durchhänger und ist immens spannend wie unheimlich. Viel Abwechslung wird dabei zwar nicht geboten, doch schafft Salva es dem Geschehen ständig neue Ideen hinzuzufügen.

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