Es gibt sie noch, die Fortsetzungen, die beinahe interessanter als die Originale sind.
„Jeepers Creepers 2“, wiederum von Victor Salva inszeniert, schneidet in meinen Augen einen Tick besser als der Vorgänger ab, der zwar von Beginn an eine bedrückende Atmosphäre an den Tag legte, sich aber mit zunehmender Laufzeit immer mehr in die Frage versteigerte, welcher Teil des Geschwisterpärchens denn nun am Ende würde dran glauben müssen.
Das arme Opfer hat auch im zweiten Teil einen Cameoauftritt in einer Traumsequenz, denn die 23 Tage sind noch immer nicht vorbei, der letzte Tag der Creeper-Frist geht gerade zuende und prompt unternimmt er einen neuen Anlauf, nachdem seine übrigen Opfer aus Teil 1 alle entdeckt worden waren.
Warum und wieso noch so viele Opfer fehlen, bleibt offen, genauso wie schon im ersten Teil die Frage, was denn nun der Creeper ist, wo er herkommt und was das Ganze soll.
Salva ignoriert die Hintergründe seiner Story auch diesmal, stattdessen präsentiert er die gleiche Situation der anderen Films in neuer Umgebung, aber nicht weniger clever.
Diesmal ist es eine Schulsportmannschaft, deren Bus in einer gottverlassenen Einöde von dem Creeper beschädigt wird und flugs sind alle Lehrer und Betreuer entsorgt. Die eigentlichen Opfer sitzen natürlich noch im Bus…
Nicht der „Creeper“ ist hier das beherrschende Element, sondern vielmehr die Reaktionen, die er unter den Schülern auslöst. Per Traum wird relativ schnell und fügsam klargestellt, wer hier angreift und was das Monster will, ergo kann man die eh gereizten Schüler dann aufeinander loslassen. Natürlich attackiert das Biest ständig das uramerikanische Gefährt und das sorgt für eine Menge Spannung, denn der Film spielt in einem gräsernen Nirgendwo.
Zusätzliche Konkurrenz bekommt das Vieh durch einen rachedurstigen Vater, dessen Sohn in der Eingangssequenz verschleppt wurde, „Twin Peaks“-Veteran Ray Wise spielt sich dabei mal wieder die Seele aus dem Leib, wenn er dem geflügelten Ungetüm mit der Harpune zuleibe rückt.
Es gibt auch Blut, es gibt Opfer, aber Salva baut mehr auf Atmosphäre und auf die Unausweichlichkeit als auf jede Menge Gore. Stattdessen hangelt er sich mittels konzentrierter gut ausgearbeiteter Spannungssequenzen von einem kleinen Höhepunkt zum nächsten.
Und beeindruckt das Publikum immer wieder mit dem unbesiegbaren Monster, dessen Attacken hier in der Dunkelheit stets sehr intensiv rüberkommen.
Natürlich ist das kein ewiges Meisterwerk, aber Salva filtert aus der Story das Maximum raus, ohne auch nur einen Augenblick auf offensiven Humor zu setzen, sondern verpasst dem Plot den nötigen Ernst und kreiert so einen Spannungsfilm, der die Zuschauer permanent bei der Stange hält, ohne größere Atempausen aufkommen zu lassen.
Eine weitere Fortsetzung, die endlich mal Rückschlüsse auf das Monstrum zulassen, wären nach zwei ordentlichen bis guten Filmen ausnahmsweise wünschenswert. (7/10)