Im Hause „Dimension“-Films gibt es allem Anschein nach die Anweisung, dass wenn einer der von Ihnen produzierten Streifen Gewinn abwirft, sofort eine Fortsetzung in die Wege geleitet wird ... leider sind das jedoch meist billige „Direct-to-Video“-Produktionen, welche die Fans enttäuschen und auch an sich nicht für Qualität bürgen ... manchmal werden Kult-Klassiker mit zunehmender Anzahl der Fortsetzungen „entehrt“ (es gibt inzwischen 5 Teile von „Prophecy“ und gar 8 von „Hellraiser“!), doch ab und an war das „Original“ an sich schon nicht besonders originell und / oder überzeugend ... wie zum Beispiel der von Wes Craven produzierte „Dracula 2000“, der mit „Dracula 2 – Ascension“ seine Wiederauferstehung feiert...
Gleich vorweg: Dieser Film ist der mittlere Teil der Trilogie, weshalb er in sich nicht abgeschlossen ist und somit für sich betrachtet noch vielmehr als ein heilloses Durcheinander daherkommt...
Der Film beginnt tatsächlich viel versprechend: Eine junge Dame wird von einer dunklen Gestalt (mit einer Sense in der Hand) durch die nächtlichen Straßen einer osteuropäischen Stadt gejagt ... sie stürzt, schaut in ihr Spiegelbild an einer Ladenfront, während der Verfolger zum finalen Schlag ausholt ... da zerplatzt die Glasscheibe und die Zwillingsschwester der Gejagten greift in den Kampf ein – erst jetzt wird einem endgültig bewusst, dass die (Zwillings-) Schwestern Vampire sind, und der Verfolger (Jason Scott Lee – „Soldier“) ein Jäger der Kirche ist...
Der Twist war ganz nett, doch von dort an geht es bergab: 2 Monate später setzt die Story nahtlos ans Ende von „Dracula 2000“ in New Orleans an – Dracula ist am Kreuz verbrannt, seine Leiche wird in die Leichenhalle der örtlichen Universität eingeliefert. Schnell stellen die zwei anwesenden Studenten fest, dass sie einen Vampir vor sich haben, worauf sie die Leiche vor dem herannahenden Jäger verstecken...
Zusammen mit einem durch Behinderung an den Rollstuhl gefesselten Professor (Craig Sheffer – „Nightbreed“) und einigen anderen Studenten beleben sie später die Leiche Draculas „im Namen der Wissenschaft“ zu neuem „Leben“, wobei aber schon die erste Studentin zu Tode kommt (...aber nicht sehr lange...) – eine andere Forscherin infiziert sich und verwandelt sich allmählich – ein weiterer will die Erkenntnisse kommerziell vermarkten – der Professor will sich eigentlich nur selbst heilen und ein anderer Student spritzt sich das Blut aus Lust an der Macht sogar, worauf er sich verwandelt und gleich darauf endgültig abtreten darf...
Hört sich absolut vorhersehbar an? Ist es auch!!!
Zudem hat der Jäger ein Geheimnis (Stichwort „Daywalker“), arbeitet mit einem älteren Priester (Roy Scheider – „2010“ – bloß ein minimaler Gastauftritt) zusammen, und die Studenten wenden sich vollends gegeneinander (im Namen der Wissenschaft und des Kommerzes) ... ja, genau – wie unerwartet!
Dracula ist fast den gesamten Filmverlauf über an ein kreuzähnliches Gestell gefesselt (wie Dr.Lector es in „Hannibal“ auch mal war) und wird von einem grauenhaft schlechten no-name-Schaupieler (Stephen Billington) dargestellt, der bis hin zur Haarfarbe aber auch wirklich keine (!) Ähnlichkeit mit dem Dracula im ersten Teil (Gerard Bulter wusste wohl schon, warum er hier nicht mehr dabei sein wollte) besitzt!!!
Die Figur des Dracula ist hier nur noch peinlich dargestellt – der erste Teil hatte mit Butler wenigstens noch einen charismatischen Hauptdarsteller, einige nette Ideen (Dracula = Judas) und eine recht temporeiche Umsetzung ... obwohl Patrick Lussier auch dieses Mal Regie führte, fehlt der Fortsetzung jeglicher Pluspunkt ... keine Spannung, eine lahme Story und Schauspieler der zweiten und dritten Reihe kommen da noch hinzu!
Zudem gibt es viel unfreiwillige Komik – von schlechten Effekten (abgeschlagene Gummiköpfe, billige CGI), über grauenhafte Dialoge („Ich habe meine eigene Katze getötet – was passiert nur mit mir?“) bis hin zu lächerlichen Ideen (Dracula soll beispielsweise mit einem Netz und Körnern (!) unter Kontrolle gehalten werden, da Vampire „einen Drang zum Zählen der Körner haben und keinen Knoten ungelöst lassen können...“).
Sehr blutig ist das Treiben auch nicht – es gibt zwar einige „harte“ Effekte, doch die „entschärfen“ sich selbst durch das billige Produktionsdesign.
Einen abschließenden Showdown gibt es ja auch nicht, da das Ende den nächsten Teil einleitet – hoffentlich ist dieser dann besser und kann mehr mit den Figuren anfangen (...Rutger Hauer ist als Dracula mit von der Partie...)!!!
Ach ja, um nochmals auf „Dimension“-Films zurück zu kommen: Um Geld zu sparen tauschen die Produktionen ihre Effekte wohl nun schon untereinander aus, denn die Szene, in der Luzifer am Ende von „the Prophecy“ („God´s Army“) zu einem Krähenschwarm zerplatzt, wird hier wieder einmal genauso eingesetzt (wie schon zuvor in „Hellraiser 6“)...
Fazit: Während „Dracula 2000“ noch kurzweilige Unterhaltung darstellte, bietet „Dracula II – Ascension“ nur abgestandene B-Film-Kost, die nicht zu überzeugen vermag = 2 von 10.
P.S.: Und anders als bei OFDB angegeben, spielt Rutger Hauer in diesem Teil noch nicht mit...