Rüder Spezialeinheitenfilm mit sehr hohem Bodycount
Man hat sie ja schon alle gesehen, die Delta Forces, Navy Seals, US Seals, Ranger und wie sie alle heißen mögen. Es war also an der Zeit, auch den Special Forces ein Denkmal zu setzen, und kein anderer als Herr Florentine, der mittels seiner „Wuschwusch“-Effekte schon für den einen oder anderen Lacher sorgen durfte, ward auserkoren, die Einheit mit Leben zu erwecken. Und er machte seine Sache gut, was vor allem dem ungemein hohen Tempo geschuldet werden darf. Natürlich ist eines von vornherein klar: man darf nur B-Ware erwarten, die Schauspieler sind keine, die Story nur ein Fragment und auf keinen Fall neuartig, die Effekte handgemacht und wenn doch aus dem Rechner, dann schludrig. Auf der anderen Seite freut sich der Fan des Genres auf tonnenweise Actionszenen, blutige Einschußlöcher, Gewalt ohne Sinn und ein wenig Faustkampf. Während man bei vielen anderen Vertretern des für den kleineren Absatzmarkt produzierten Ware nun eher enttäuscht zum Taschentuch greift („Mist, schon wieder ein Fehlkauf, und das auch noch für gutes Geld per Import“), ist man bei diesem Film wirklich gut dabei.
Mittendrin statt nur dabei, wie es immer so schön heißt. Manchmal frage ich mich schon, welches verzerrte Bild die amerikanische Filmindustrie von Osteuropa hat, denn immer häufiger werden Filme in leicht verfremdet benannten osteuropäischen Staaten vorwiegend russischer Provenienz angesiedelt. So auch hier, als eine amerikanische Reporterin von brutalen Milizsoldaten Moldawiens ( könnte es sein, sicher bin ich nicht ) als Zeugin eines Massakers verschleppt wird und dadurch in Guantanamo einsitzende Kämpfer freigepreßt werden sollen. Auftritt der Special Forces, deren Chef mit dem Anführer der Miliz noch eine Rechnung offen hat. Unterstützt von einem britischen SAS-Mann gelingt die Befreiung der Dame zunächst, doch leider wird das Team in einem Hinterhalt aufgerieben. Dank des Briten aber bekommt schlußendlich doch ein jeder, was er verdient. Rache ist auch dabei, das will man so sehen, und das ist auch gut so.
Der Bodycount ist unglaublich hoch. Ich fühlte mich an Zeiten von John Woos „Hard-boiled“ erinnert, denn fast sekündlich stirb ein Mensch im Kugelhagel, den Völkermord zu Beginn des Films einmal ausgenommen. Sicher ist das Ganze im Übermaß patriotisch, zumal, wenn im Finale einer der überlebenden Soldaten auf die Frage, warum er denn das tue, nur auf die Flagge seines geliebten Amerikas zeigt, äh, da würgt es den Europäer. Aber dieser will auf der anderen Seite nur eines, und das ist endlich einmal wieder harte Action, dafür nimmt man auch den Patriotismus in Kauf…und außerdem, nach der WM sind wir alle ja auch wieder ein bißchen stolz auf unser Land. Es wird also reichlich gemeuchelt auf der Leinwand, dazu noch ein paar Martial-Arts-Sequenzen, speziell durch den englischen Spezialisten, insgesamt also großes Vergnügen, hartes Actionkino mit vielen netten Einfällen und dadurch gerade auf dem B-Sektor herausragend. Florentine übertreibt seine Effekte auch nicht, zwar sind die Computertricks wirklich mies, aber was soll es, das tut dem Spaß keinen Abbruch. Kaufen und im Regal sauber neben „Delta Force 1 & 2“ einsortieren! 8/10.