Der umtriebige Phillip Ko war Ende der 80er Jahre wohl sehr oft im Kino und hat sich fleissig amerikanische Ware angeschaut; ebenso agil verfolgte er kurze Zeit darauf die gleiche Strategie und nutzte einfach bewährtes Material für seine eigenen Filme.
Ultracop 2000 lässt sich schnell als Dark Angel identifizieren; auch bei Fighting Connection lässt sich nicht übersehen, dass nunmehr eindeutig Red Heat Taufpate stand. Beides sicherlich nicht die schlechtesten Vorgaben; dass Fatal Chase nichts anderes ist als Black Rain behält diese Tradition bei.
So wie der von Michael Douglas dargestellte Cop Conklin mit einer völlig anderen Art der Gesetzesanwendung konfrontiert wird, so muss der unerfahrene Zuschauer hier eine ganz unterschiedliche Inszenierung hinnehmen. Weit und breit ist nichts zu sehen von perfekten Gegenlichtaufnahmen, ausgefeilten Actionszenen, präziser Visualisierung einer fremden Welt und einer fast manischen Sorgfalt im Detail, die Scotts Film auszeichnet. Ko kann das nicht und will das anscheinend auch gar nicht erst versuchen, sondern behält seine gewohnte Taktik bei und setzt einfach einen bescheiden aussehenden Billigreisser in Gang. Symptomatisch für das Budget und den gesamten Look begibt man sich auch nicht nach Japan, sondern zu den Philippinen.
Dafür behält man wenigstens die patentierte Erzählung bei; allerdings entwirft man kein langweiliges 1:1 Plagiat, sondern strengt sich mit halben Herzen an und lässt sich zumindest einen anderen Einstieg einfallen. Die genaue Querverbindung zu dem später ganz offensichtlichen Original wird deswegen auch erstmal überdeckt; der Beginn sieht nach einem ganz gewöhnlichen Cops VS Robbers in Hong Kong aus.
Officer Leung [ Waise Lee ] setzt seinen besten Mann Dragon [ Robin Shou ] auf den Filipino Tung [ Deon Lam ] an, der stellvertretend für seine Organisation Verbindungen zu den einheimischen Waffen- und Drogenhändlern herstellen will. Dabei wird Tung geschnappt und von Dragon und Cynthia [ Yukari Oshima ] zurück nach Hause transportiert. Am Flughafen wird ihnen der Gefangene von falschen Polizisten abgenommen; die Echten unter Sergeant Fan [ Phillip Ko ] schauen in die Röhre und sind dementsprechend entzückt.
Hat man sich erstmal drauf geeinigt, was man heute Kopieren möchte, könnte man eigentlich direkt das Tempo anziehen. Dumm nur, dass das Vorbild nicht wirklich der Knaller schlechthin war; dafür aber mit dem Crash der Kulturen und der Auseinandersetzung des angespannten Verhältnisses USA – Japan auftrumpfen konnte und natürlich Scotts Sinn für Architektur und der Erzeugung einer künstlichen Realität einbrachte.
Ko hält sich nur an die Vorgaben des Polizeihrillers und damit an ausgetrampelten Pfaden fest; die Standardgeschichte wird noch links und rechts mühsam ergänzt, um all die weggefallene Optik mit profillosen Dialogen und nichtsbringenden Verhandlungen auszustopfen. So gibt es gleich unzählige Parteien; von denen manche nur ständig erwähnt werden und gar nicht erst auftauchen, andere dann zwar kurz durchs Bild laufen, aber nichts weiter zu tun haben.
Plötzlich geht es auch getreu der Formel der Reproduktion um Falschgeldplatten, dafür verschwindet Officer Leung wie der gesamte Prolog als Cameo in die hinteren Reihen. Besonders bei den Zwischenschnitten Philippinen – Hong Kong hat man jetzt mehrere Male das Gefühl, verschiedene Filme zu betrachten; die Ereignisse stehen den parallelen einfach aussen vor und lassen einen lebendigen, gegenwärtigen Zugriff missen. Ein Grossteil der prominenteren Schauspieler fällt raus und macht Knallchargen Platz.
Die Wortwechsel als Dehnungsmaterial sind wie üblich schwach gehalten; meist werden bekannte Sachen wiederholt und oder nur längst Gewusstes noch einmal zusammengefasst. Teilweise auch Dinge eingebracht, die einen überhaupt nicht interessieren; immerhin kriegt man in dem nunmehr schleppenden Gefüge noch weitere Anleihen an das grosse Leitbild geboten. Die Kneipenszene taucht nämlich gleichfalls auf wie auch der Überfall der Motorradgang; hierbei kann auch durchaus Neugier erweckt werden, wie man die Schlüsselmomente denn nun handhabt. Dabei wendet Ko seine Durchschrift zwar an, aber ändert immer kleinere Details; statt einem blanken Abgleich werden durch verschiedene Absurditäten die Aussagen geändert. Identitätsfindung einmal anders.
So taucht im Restaurant in Tungs Gefolge unbedingt ein Zwerg mit auf, der wie weiland Mini Me mit der Maschinenpistole rumfuchtelt. Bei dem Attentat dagegen bringt man eine Truppe Baseballspieler als Ablenkung ein; Tung kommt auch nicht schnittig auf einer Suzuki, sondern mit einem Trike angeschossen.
Action als Blickfang entsteht bei dieser Art der Imitation natürlich nicht, da dies allgemein eher daneben und damit amüsant aussieht. Aufregen kann man sich höchstens bei äusserst bescheidenen Darstellerleistungen und dem Beharren auf no good takes als Filmmaterial; gerade bei dieser Produktion merkt man nämlich eindrucksvoll, dass Ko eben nicht das Talent in die Wiege gelegt bekam. Vor allem die auf Pose und Dramatik bezogenen Einstellungen funktionieren überhaupt nicht, werden aber dennoch strikt aneinandergereiht; weder beim Drehen noch bei der Nachbearbeitung hat anscheinend jemand mit Geschmack die Kontrolle über das Projekt besessen. Nicht einmal ein richtiger Goof zur Aufheiterung ist mit drin; dafür werden aber intern immer aus heiterem Himmel Humorversuche eingebracht. Zum Himmel schreiend schlecht übrigens.
An der Finanzierung kann es jedenfalls nicht gelegen haben; damals waren die Produktionsvolumen noch wirtschaftlich gefestigt. Es war noch nicht abzusehen, dass man in Kürze um seine Existenz fürchten musste; die Nachfrage für derlei Filme war vor allem im Ausland da wie nie zuvor. Der monetäre Erfolg einiger vorangegangener Arbeiten wie Final Run [ 1989 ] schlägt sich auch hier noch nieder; die Ausstattung und Schauplätze sind zwar weit entfernt von A – Budget, aber wahren zumindest etwas Attraktivität. Nicht wirklich auf Hochglanz poliert, aber es könnte zumindest sorgenfrei im Bahnhofskino laufen und tat dies ja wahrscheinlich auch. Die aufkommenden Buhrufe werden etwas abgefedert, wenn Deon Lam als Action Choreograph ran darf; zwar sehen die jeweiligen Teilstücke sehr abgehackt aus, aber das blosse Addieren von effect shots kann auch seine Wirkung erzeugen. Aber Referenzen sind das nicht und es könnte auch ruhig ein bisschen mehr passieren; selbst bei der Steigerung im letzten Drittel ist das Meiste schneller vorbei als es angefangen hat. Schade, dass selbst gute Ansätze nicht beachtet werden; ideale Locations wie der Schiffsfriedhof werden schmählich übergangen.
Irgendwie hatte Ko hierbei kein so gutes Händchen für die Regieführung. Ist ja schön, dass seine Leistung vor der Kamera mal etwas besser ausgefallen ist, aber dafür gibt es ja eh keine Interessenten. Sicherlich kann sich der Liebhaber des Genres auch hierbei unterhalten fühlen, aber verwöhnt wurde er diesmal nicht.