Im Kielwasser der Lichterketten und Anti-Fremdenhass-Bewegung entstand 1993 der Film "Das gläserne Haus".
Claudia (Katja Riemann) ist mit einem Arzt iranischer Abstammung (Hansa Czypionka), der als Anästhesist im Krankenhaus arbeitet, verheiratet. Gemeinsam ziehen sie in ein Haus am Stadtrand von Leipzig. Als Übersetzerin findet Claudia keine Arbeit, deswegen bleibt sie den ganzen Tag zu Hause. Ihr Mann Murath übernimmt aus finanziellen Gründen auch noch oft die Schicht von anderen Kollegen, so dass die beiden sich kaum sehen.
Neben anonymen Drohbriefen wird Claudia auch noch von telefonischen Drohungen eingeschüchtert. Ihr Mann glaubt ihr erst nicht, da Claudia zunächst keine Beweise vorbringen kann. Erst als sie einen Zusammenbruch erleidet, wird die Polizei hinzugezogen. Doch die Polizei kann nicht überall sein...
Rainer Bärs Psychothriller ist ein durchaus ernstzunehmendes Plädoyer gegen Fremdenhass. Allerdings wird dieser dem Zuschauer nicht mit der Holzhammer-Methode, sondern auf subtile, nicht greifbare Art, die deshalb eher psychische Schäden anrichtet, veranschaulicht. Die gestörte Kommunikation des Ehepaars und der damit einhergehende Vertrauensverlust werden glaubhaft dargestellt.
Wie permanenter Psychoterror und fehlende Unterstützung des Partners einen Menschen zugrunde richten können, wird hier anschaulich aufgezeigt.
Der Fremdenhass spielt dabei durchaus mehr als nur eine untergeordnete Rolle. Rainer Bär versteht es dabei, ohne brutale Gewaltszenen den z.T. latenten Rassismus als schwerwiegendes gesellschaftliches Problem darzustellen.