Review

Fokus, bitte!

Eine Blinde als Mordzeugin – eine Konstellation, die schon ein paar echte Klassiker (WAIT UNTIL DARK, SEE NO EVIL) sowie solide Thriller (BLINK, JULIA‘S EYES) hervorgebracht hat. IN DARKNESS verfehlt die zweite Kategorie ganz knapp.

Nach einem heutzutage schon ungewöhnlich schön zu nennenden Vorspann und einem interessant mysteriösen Beginn, nimmt die Geschichte schon bald immer abstrusere Züge an, "Twists" wäre eine Untertreibung. Natalie Dormers Blindendarstellung ist – höflich gesagt – unspektakulär, während die Bösewichte lieber zu dick auftragen als wirkliches Charisma zu entwickeln (Ed Skrein war ja schon in DEADPOOL ein sehr blasser Baddie). Und hat man anfangs noch das Gefühl, Autor/Regisseur Anthony Byrne wolle dem Subgenre eine neue Komponente hinzufügen, indem er dem Ton eine besondere Rolle zuschreibt, wird dieses Stilmittel bald wieder fallengelassen und man gewinnt eher den Eindruck, Byrne, der sonst vor allem TV-Ware inszeniert, habe sich auf dem Regiestuhl mal so richtig austoben wollen: ein Film-in-Film-Übergang hier, harte Bild- und Tonschnitte da, eine (unsinnig motivierte) hitchcockhafte Suspensesequenz hier, ein Action-Onetake da, eine Szene wird als Schattenspiel inszeniert, eine andere im grellen Neonlicht. Viele Versatzstücke, die leider kein harmonisches Ganzes ergeben.

Durchaus denkbar, , dass es sich hier um ein Vanity-Projekt von Natalie GOT Dormer handelt, die den Film auch mitschrieb und -produzierte. Hätte man mehr Wert auf ein stimmiges Skript als auf inszenatorische Mätzchen gelegt, wäre etwas mehr drin gewesen – zumindest ein solider Thriller.

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