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Zehn Jahre nach einem vermasselten Einsatz, bei dem er ein Bein verloren hat, arbeitet der ehemalige Leiter einer FBI-Spezial-Einheit Will Sawyer als Gutachter für Sicherheits-Systeme. Sein neuer Job führt ihn mit Frau und Kindern nach Hongkong, wo er im Auftrag des Milliardärs Zhao dessen kilometerhohen High-Tech-Wolkenkratzer "The Pearl" vor der Eröffnung in Augenschein nehmen soll. Dummerweise startet der Gangster Botha, der es auf eine Festplatte mit brisanten Informationen abgesehen hat, die sich in Zhaos Besitz befindet, zur gleichen Zeit mit seinem Söldner-Trupp einen Angriff auf "The Pearl" und steckt dazu, nachdem er die automatische Feuerlösch-Anlage außer Betrieb gesetzt hat, das 96ste Stockwerk in Brand... während sich Sawyers Familie noch im Gebäude befindet. Nun muss dieser sich was einfallen lassen, um seine Lieben vor dem Zugriff der Gangster zu schützen UND sie vor den Flammen zu retten... So schließt sich also der Kreis, nach dreißig Jahren voller "Die Hard"-Nachzieher und -Rip-Offs, die sich zumeist damit begnügt haben, die bekannte Handlung in einem anderen Setting nochmal durchzuspielen, ist man mittlerweise wieder bei "Stirb Langsam... in einem Wolkenkratzer" angekommen. Und wenn einem schon nix neues mehr einfällt, klaut man am besten zusätzlich noch von woanders, denn "Skyscraper" bedient sich ebenso ungeniert bei "Flammendes Inferno", was den Effekte-Leuten an ihren PCs zwar einerseits die Gelegenheit gibt, in Sachen Vfx ein paar Überstunden zu schieben (und das CGI-Feuer sieht mittlerweile echt okay aus), auf der anderen Seite den Streifen aber eher zu seinen Ungunsten in Richtung Katastrophenfilm verwässert... ich hatte mich eigentlich darauf gefreut, dass The Rock sich Bruce Willis-like durch Heerscharen von Bad-Guys pflügt, aber das wird leider nicht geliefert. Was den Film so halbwegs rettet, sind ein paar haarsträubende Action-Einlagen und schwindelerregende Set Pieces, die in 3D wohl ziemlich gut rüberkommen würden, wenn die Optik nicht wieder mal so zappenduster wäre. Enorm auffällig ist hier übrigens, wie in schizophrener Hollywood-Manier bei jeder sich bietenden Gelegenheit mit brutaler Gewalt kokettiert wird, die in Hinsicht auf die als Zielpublikum angepeilten Kids allerdings völlig ohne jedes Blutgespritze auskommt, während dem Streifen simultan der übliche US-Familienkitsch aus jeder Pore trieft. Ob man auf sowas in China wohl gesteigerten Wert legt? Jedoch: "Skyscraper" ist nicht unansehbar und auf jeden Fall besser als das gleichnamige Anna Nicole Smith-Vehikel von 1996... und The Rock hat auch fast die größeren Titten. Eine bizarre Sache noch: Ich hatte mich im Kino so gewundert, als der Ober-Bösling sich die ersten paar Sätze rausgedrückt hat, da dachte ich original zuerst, die hätten versucht einen Sprach-Fehler zu synchronisieren oder so, bis mir ein Licht aufgegangen ist, dass das ein Akzent sein soll... "...hmm... ... ... Niederländisch, vielleicht? Nein, Moment, der heißt "Botha", bestimmt Südafrikaner... ja, das wird's sein...". Neve Campbell dann zwanzig Minuten später: "Er hatte einen Akzent, vermutlich skandinavisch..." "Aha... auch gut..."

6/10

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