kurz angerissen*
Harmonien, die auf dem Weg zum Gipfel ins Straucheln geraten und jugendliche Träume von Ungebundenheit, die an den harten Kanten der Realität zerschellen... Gaspar Noé lässt mal wieder im großen Stil Seifenblasen platzen und spult die größte Pointe seiner Karriere ein weiteres Mal zurück.
Diesmal beansprucht er für sich, diesen Weg auf natürlichem Wege gegangen zu sein. Wenig Planung, viel Improvisation steckt in dieser einen großen Choreografie, die der Regisseur unter dem Deckmantel eines Spielfilms arrangiert. Seine Darsteller zeigen sich immerhin spontan und einfallsreich in den einzigen beiden Disziplinen, die sie beherrschen: Tanzen und Blödsinn verzapfen, der nicht ausschließlich Produkt unbewussten Drogenkonsums ist, sondern zu mindestens gleichen Anteilen der Zwänge ihres Milieus. Die geometrischen Linien, die sie mit ihren Körpern erzeugen, erreichen in den Spitzenwerten eine hypnotisierende Wirkung, was in Anbetracht der keineswegs nahtlosen Bewegungen und des dokumentarischen Inszenierungsstils einerseits erstaunt; andererseits ist eben auch "Climax" wieder zugekleistert mit Überkopf-Perspektiven und Stroboskoplichtern, so dass sich die Betrachter-Perspektive mit derjenigen des Halluzinierenden überschneidet.
Das funktioniert in der ersten Hälfte im Sinne eines Studiums liberaler Jugendkultur noch recht gut, artet dann aber in bloße Provokation aus und endet in einem Kater, der von völliger Leere durchzogen ist. Die Leere allerdings, die hat Noé schon mehrfach durchkreuzt auf der Suche nach dem einen großen Lichtkegel. Einen weiteren findet er diesmal aber nicht.