iHaveCNit: Searching (2018)
Innovative Kinoerfahrungen sind bei mir auch gerne gesehen. Wie auch „Searching“ vom 27-jährigen Regisseur Aneesh Chaganty. Der Mix aus Vater-Tochter-Drama und Thriller ist ein Desktop-Film, der sich komplett auf der Bedieneroberfläche eines Laptops und partiell auch auf Smartphones abspielt. Als Hauptdarsteller sehen wir John Cho, in weiteren Rollen Debra Messing, Michelle La und Joseph Lee.
David Kim ist ein liebender Vater für seine Tochter Margot. Nach dem Tod der Mutter Pamela kümmert er sich alleine um seine Tochter. Als diese sich eines Tages nicht mehr bei ihm meldet, macht sich David auf die Suche nach seiner Tochter und er muss feststellen, dass bei ihr nicht alles so ist, wie er all die Jahre geglaubt hat.
Die Zahl richtiger Desktop-Filme lässt sich noch nicht einmal an einer kompletten Hand abzählen. Und dies ist auch mein erster Film dieser Sorte. Wohingegen scheinbar die Vertreter der Horrorgattung nicht ganz auf billige Jumpscares verzichten konnten und vermutlich klar innovativ aber qualitativ nicht gut waren ist „Searching“ in einer anderen Liga. Ich habe in diesem Jahr schon das Intro zu Dan Gilroys „Roman J. Israel Esq“ abgefeiert, indem sich eine Klageschrift auf einem Computerbildschirm entfaltet und nun war ich gespannt, wie so etwas über 102 Minuten funktionieren würde. Klar wäre die hier gebotene Story um ein Vater-Tochter-Drama und einen Thriller ohne dieses Gimmick sicherlich nur einer von vielen Filmen, aber gerade hier hilft das gewählte Medium ungemein. Wie man eine Geschichte durch die Sicht auf einen Computer mit Recherchen, Videos, Fotos, Sozialen Netzwerken, Chatverläufen und vielem mehr erzählen kann ist atemberaubend und zieht einen in einen unglaublich mitreißenden Sog. John Cho macht seine Sache hier auch extrem gut. Klar kann man sagen, dass der Plot etwas konstruiert ist, aber das auf jeden Fall sehr clever. Und trotz all der Oberflächlichkeit einer Benutzeroberfläche geht der Film schon sehr tief- und abgründig mit den Möglichkeiten im Internet um, setzt kritische Akzente und regt zum Nachdenken an. Mit „Searching“ hat man auf jeden Fall einen guten Film gefunden.
„Searching“ - My First Look – 9/10 Punkte