Review

Hundert Worte Dialog…03.01.2020

Survivalfilme muß man mögen. Hier haben wir es mit einem Mann zu tun, der irgendwie in den Eiswüsten der Arktis gestrandet ist. Er hat einen unbeugsamen Lebenswillen, folgt täglich dem gleichen Ablauf, um entdeckt und gerettet zu werden. Eines Tages ist es soweit – ein Hubschrauber bringt Hoffnung. Doch der Heli stürzt ab, und statt durch die Luft zurück in die Zivilisation geht es zu Fuß mit der schwerverletzten Pilotin in Richtung eines Funkstützpunkts. Dabei sind schier unmenschliche Strapazen zu überstehen, der mann gibt nicht auf, überwindet Eisbären und Gletscherspalten…ob er aber gerettet wird, erfahren wir nicht.

Das ist schade, denn wir haben weder ein Happy-End noch ein unversöhnliches Ende, der Film bricht einfach mit den Bildern eines vielleicht anfliegenden Hubschraubers ab. Schade, denn nach allem, was vorher zu sehen war, paßt dieser Abschluß nicht zum restlichen, realistischen Grundton des Films. Und gesprochen werden in der Tat keine hundert Worte – die Pilotin ist stetig bewußtlos, der Mann hat also keinen Dialogpartner, und er gehört nicht zum Typ der Selbstgespräche führenden. Das tut dem Vergnügen keinen Abbruch, denn hier sehen wir einen auf das wesentliche reduzierten Film, der nichts erklärt, sondern einfach nur beschreibt, was ein Mann tut, wenn es halt getan werden muß – und wie stark der Lebenswille sein kann, mit dem fast alles zu überstehen ist.

Die Spannung entsteht allein aus der Härte der Situation, in der sich die beiden Personen befinden. Man fragt sich, wie man selbst wohl handeln würde…die Pilotin zurücklassen? Schnell Hilfe holen und dadurch den Tod der Frau unter Umständen in Kauf nehmen, aber selbst gerettet werden? Ein echtes Dilemma, in dem sich der Mann, famos mit typischer Mimik dargestellt von Herrn Mikkelsen, befindet. Man möchte angesichts der Kälte, der menschenfeindlichen Umgebung und der aus rohem Fisch bestehenden Nahrung wahrlich nicht tauschen, bleibt aber bis zum Ende optimistisch…ein feiner, kleiner Film, optisch eine Wucht, 8/10.

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