Review

Kühles Blondes


Die Faszination der Filmemacher für diesen Jungkriminellen aus ordentlichem Hause ist nachvollziehbar: Carlitos irrationale Entscheidungen und impulsive Reaktionen lassen auf eine gestörte Psyche schließen, insbesondere, da das Babyface des Darstellers keinerlei Rückschlüsse auf dessen Innenleben zulässt.

Doch Lorenzo Ferro ist kein Michael Rooker und auch kein Christian Bale, die Faszination der Figur vermag sich im Film nicht auf den Zuschauer zu übertragen, man bleibt von den Geschehnissen ähnlich unberührt wie der Protagonist. Ist der Junge ein Soziopath oder ist er zu Gefühlen fähig? Ist er schwul, hetero oder bi? Bedeuten ihm die Menschen um ihn herum etwas? Oder zumindest die Musik, zu der er tanzt?

Der Film wirft mehr Fragen auf, als dass er versucht wäre, Antworten zu finden. Das ist an sich nicht verkehrt, etwas mehr Zuschauerführung wäre hier jedoch wünschenswert gewesen, um dem Ganzen mehr abzugewinnen als ein wenig im gelungen eingefangenen Zeitkolorit der 70er in Argentinien herumzumäandern.

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