(Kinofassung)
Gar nicht so leicht, sich umzubringen. Für Deadpool alias Wade Wilson aufgrund seiner Selbstheilungskräfte schon gar nicht. Auch nicht nach dem Tod seiner geliebten Vanessa, der ihn hart getroffen hat. Etwas Ablenkung bringt da der durch die Zeit reisende Cable, der hinter einem Mutanten-Teenager her ist. Wade will oder muss oder soll diesen beschützen, gründet eine eigene Superheldentruppe und macht seine üblichen Witze durch die vierte Wand hindurch. Zum Vorgänger hat sich somit nicht viel geändert, wenn dieses Sequel auch in vielen Dinge eine Spur größer wirkt.
Ein paar Änderungen gibt es dennoch, so nahm dieses Mal David Leitch auf dem Regiestuhl Platz. Und der babbelnde Titelheld trifft auf ein paar neue Figuren. Neben dem grummeligen Josh Brolin als Cable sticht Zazie Beetz als das Glück pachtende Domino heraus, Beetz bringt Dynamik mit und besteht neben dem restlichen Cast. Zu diesem gehören auch wieder Brianna Hildebrand als Negasonic Teenage Warhead und der sie begleitende Colossus. Überhaupt sind die paar Szenen in der X-Men-Villa recht witzig, durchweg bietet das Skript die gewohnten Sprüche über Filme, Franchises oder Popkultur. Das kennt man aus dem Vorgänger und auch hier ist es die übliche Reynolds-Show. nur noch länger und aufgeblasener. Eine ganze Ecke zu lang für mich, denn das Konzept aus kaum-eine-Geschichte und Zoten-mit-schwankender-Trefferquote nutzt sich doch irgendwann ab. Wahrscheinlich ein typisches mag-man-oder-nicht-Ding.
Einiges ist tatsächlich recht witzig wie die X-Force-Sequenz, der Vorspann à la James Bond oder dass man extra darauf hingewiesen wird, dass der Typ wirklich brennt und das kein CGI ist. Während man den restlichen Streifen mit Kram aus dem Rechner vollkleistert. Irgendwann weiß man nicht mehr, ob das Selbstironie oder ineffektiv ist. Spielt dann aber auch keine Rolle mehr, „Deadpool 2“ findet sich wie sein Vorgänger vor allem selbst sehr geil.
„You're just an annoying clown dressed up as a sex toy."
Die Fortsetzung ist wie der Vorgänger, nur etwas größer und länger. Nicht unbedingt besser oder schlechter. Ryan macht wieder den Reynolds, mit Kapuze oder nicht. Es gibt keinerlei Fallhöhe, die Chose ist eine ganze Spur zu lang und was die emotionalen Szenen angeht, so nehme ich ihm diese einfach nicht ab. Immerhin ist das Ganze überwiegend kurzweilig, manche der vielen, vielen Sprüche oder Einfälle treffen auch mal das Zwerchfell. Irgendwas wird schon kleben bleiben.