Inhaltsangabe

von PierrotLeFou

Erster Teil der dreiteiligen Dokumentarfilmreihe ...

... über die Zeit vor (und nach) dem Putsch in Chile, der sich vom Zeitpunkt unmittelbar vor den Parlamentswahlen im März bis hin zum Tanquetazo erstreckt.

Am 4. März 1973 beginnen um 8 Uhr morgens die Parlamentswahlen in Chile. Die Armee kümmert sich um die Aufrechterhaltung der Ordnung und die Opposition gibt sich zuversichtlich, den 1970 im Rahmen der Präsidentschaftswahl zum Präsidenten gewählten Salvador Allende mit einer Zweidrittelmehrheit per Verfassungsklage abwählen zu können.
Durch die Bevölkerung verlaufen harte Fronten: Linke Befürworter der Unidad Popular sind sich sicher, über 40% holen zu können, sehen in den Christdemokraten keine Vertreter der Arbeiterschaft und sehen zum Teil heftige Aufeinandersetzungen zwischen Proletariat und Bougeoisie nahen. Für die Konservativen erscheint die Wahl indes als Wegscheide zwischen Marxismus und Freiheit – und entsprechend hart fallen somit in Teilen die Urteile über die Befürworter der Unidad Popular aus.
Um 17 Uhr gibt es erste Ergebnisse. Noch vor Ende der Auszählung kündigen erste Medien da bereits den Sieg der Opposition an – obgleich die Unidad Popular zu diesem Zeitpunkt über 40% der Stimmen geholt hat – und die Rechte feiert daraufhin in den Straßen. Gegen Mitternacht zeigt sich jedoch, dass die Unidad Popular 43,4% der Stimmen erhalten hat und nach 2½ Jahren die Zahl der Abgeordneten erhöhen kann. Mit der Vereidigung der Abgeordneten haben sich die Pläne der Opposition zerschlagen.
Während die Regierung weiterhin etwa im Rahmen organisierter Warenknappheit gegen die Spekulation vorgeht oder Industriebetriebe enteignet, welche die Produktion boykottieren, bemüht sich die Opposition auf umstrittene Weise um die Absetzung von Ministern der Unidad Popular: ein vom Kongress angestrebtes Verfahren gegen die Regierung soll gar 15 Minister auf einmal des Amtes entheben; aufgrund der Demonstrationen wird von diesem Vorhaben jedoch Abstand genommen. Allerlerdings kann der Kongress über den Weg einer Verfassungsreform vorgenommene Enteignungen nun für ungültig erklären lassen – entzieht zu diesem Zweck allerdings dem Präsidenten Kompetenzen, welche dessen Vorgängern noch zuerkannt worden waren. Der Ex-Präsident Eduardo Frei, Vorsitzender der Christdemokraten, wird am 23. Mai zum Senatspräsidenten gewählt und fordert Allende zur Anerkennung der Reformen auf. Über Parlamentsabstimmungen werden fortan die Bemühungen der Unidad Popular blockiert; auf den Straßen weitet derweil die faschistische Frente Nacionalista Patria y Libertad ihren Einfluss unter Rechten aus – unterstützt von den größeren Arbeitgeberverbänden sowie vom CIA.
In Verbindung mit der Frente Nacionalista Patria y Libertad geht die Opposition gegen eine geplante Schulreform vor, die auch Unmutsäußerungen des Militärs hervorruft; bald unterstützt indes die Einheitszentrale der Arbeiter die Regierung und protestiert gegen das Vorgehen der Opposition. Bei einer der Demonstrationen fällt ein Arbeiter tödlichen Schüssen aus dem Gebäude der Christdemokraten zum Opfer, sechs weitere Arbeiter erleiden schwere Verletzungen. Diesbezügliche Verfahren verlaufen schleppend, die Beerdigung gerät zum Großereignis, an dem 300.000 Personen teilnehmen.
Das Ausbleiben amerikanischer Ersatzteile für öffentliche Verkehrsmittel sorgt in Verbindung mit einem Streik privater Busunternehmer für ein Erlahmen des öffentlichen Verkehrs. UP-nahe Transporteure gründen daraufhin die MOPARE, geraten dadurch aber zur Zielscheibe von Anschlägen. Auch die wirtschaftlichen wichtige Kupfermine El Teniente gerät mit einer Bestreikung zu einem weiteren Nebenschauplatz, dem noch größere Bedeutung zukommen sollte: Einige Streikende präsentieren sich als Allende-Befürworter, Regisseur Guzmán bzw. Erzähler Abilio Fernández sehen indes Indizien für ein Wirken der Opposition, tritt doch der Kongress ausgiebig für die Interessen dieser streikenden Arbeiter ein, die eine Gehaltsverdopplung fordern, und unterstützt sie mit Geld und Lebensmitteln. Obgleich 75% der Arbeiter weiterarbeiten und der Streik nicht auf weitere Kupferminen ausgedehnt werden kann, erhält Streikführer Guillermo Medina gar die Unterstützung der Katholischen Universität von Chile.
Ende Mai verweisen ranghohe Militärs über einen öffentlichen Brief auf die Autonomie der Streitkräfte im Fall eines Regierungsverstoßes gegen die Verfassung. Und bis Mitte Juni zeigt sich die Opposition ungewöhnlich bemüht, den Kupferminenstreik am Laufen zu halten bzw. auszuweiten: In Santiago eskaliert am 15. Juni eine Demonstration von 3.000 Streikenden; in El Teniente werden eine Woche später weit über 90% der Arbeiter ihre Arbeit wieder aufgenommen haben, derweil die Einheitszentrale der Arbeiter zum Protest gegen den erstarkenden Faschismus aufruft – dennoch lockt der Streik im Laufe des Junis bis zu 500.000 Demonstrierende auf die Straße. Am 28. Juni ist der Streik endgültig beendet – und am Folgetag kommt es zum Tanquetazo, zum ersten Putschversuch, als ein Panzerregiment gegen 9 Uhr morgens den Moneda-Palast attackiert. Oppositionsparteien halten sich zurück, während die Putschisten auch Zivilisten bedrohen und – neben 21 weiteren Personen – den anwesenden Kameramann und Journalisten Leonardo Henricksen erschießen, der seine Tötung noch mit einem point-of-view-shot dokumentiert.

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