"Der Shit ist echt passiert" informiert eine Einblendung zu Beginn von "BlacKkKlansman", dessen bescheuerte Schreibweise sich wohl der Marketing-Azubi ausgedacht hat.
Der Tonfall von wegen "der Shit" statt "Based on a true story" deutet einen saftigen Schlaghosen-Spaß mit riesen Afros zu slickem 70-er Soundtrack an und genau das passiert (leider) nicht.
Okay, die Afros sind fett, volle Punktzahl. Leider gelingt es Spike Lee darüber hinaus aber nicht, das groovy Potenzial seiner Geschichte zu heben. Wahrscheinlich wollte er das auch gar nicht. Und so changiert seine Inszenierung mal wieder zwischen spröde und lakonisch. Mit etwas über zwei Stunden zu lang auch.
Die umständliche Einführung der Hauptfigur, der ganze Stokely Carmichael-Kram, die Black Power-Bewegung als Gegengewicht zum White Power-Geschmeiß - das alles mag sich im Drehbuch und im Kopf richtig angefühlt haben, auf der Leinwand bremst es den Film dagegen erheblich aus.
Die "Too late to turn back now"-Dance-Sequenz zum Cornelius Brothers-Soul-Schieber zeigt, wohin es auch hätte gehen können. Geht es nur leider nicht. Der Blaxploitationfaktor steht, wiewohl von Superfly bis Coffy einige Erwähnung finden, kurz vor Null. Ein knalliger Retro-Spaß mit Message hätte das werden können. Viertelfunky Aufklärungskino ist es geworden.
Das reißt dann auch der exzellente Cast mit der Entdeckung John David Washington in der Hauptrolle, Adam Driver als seine weiße Zweitbesetzung sowie den fabelhaften (mir zuvor unbekannten) Ryan Eggold und Jasper Pääkönen nicht mehr raus.
Fünf Punkte von mir.