Review

Mannomann. Das Langfilmdebüt der australischen Brüder Jonathan und Josh Baker basiert auf ihrem eigenen Kurzfilm „Bag Man“ von 2014. Am Drehbuch werkelte noch Daniel Casey mit, der immerhin das Skript zu „Fast & Furious 9“ verfasste und von dem man nur hoffen kann, dass dort etwas mehr Frauenpower vorhanden ist.

Der vierzehnjährige Eli (Myles Truitt) stöbert regelmäßig in den verwahrlosten Industriegebieten Detroits herum, als er eine futuristisch anmutende Waffe findet, was er seinem Pflegevater Hal (Dennis Quaid) verschweigt. Dieser hat ohnehin Probleme mit Zögling und frisch gebackenem Ex-Knacki Jimmy (Jack Reynor), der dem Ganoven Taylor (James Franco) noch Geld schuldet. Ärger ist vorprogrammiert, doch Eli hat die ominöse Waffe stets im Gepäck…

Ein wilder Genremix ist prinzipiell nicht verkehrt, doch hier haben sich die Brüder deutlich übernommen, was schon bei den ungleichen Filmbrüdern problematisch erscheint.
Der SciFi-Roadmovie-Mix hat zwar nahezu durchweg exzellente Mimen und einen gelungenen Score von Mogwai auf seiner Seite, doch erzählerisch passt hier nicht viel zusammen.

Was deutlich nach Pilotfilm aussieht, will letztlich zuviel, bietet jedoch von allem zu wenig.
Das Außenseitertreffen, zu dem sich später auch Zoë Kravitz gesellt, pendelt sich zunächst als Familiendrama ein, dem die Puste vor der eigentlichen Flucht nach einer halben Stunde beinahe schon ausgeht. Klar ist Eli ein Sympathieträger, der nach einem Schulverweis irgendwie an Kohle kommen muss, es seinem Pflegevater Recht machen will und mit dem Erscheinen von Jimmy aus nachvollziehbaren Gründen überfordert ist.

Allerdings machen es die Stationen der anschließende Reise nicht besser, denn den Besuch im Strip Club mit viel Koffein für den Jungen könnte man zumindest mal hinterfragen. Und weil man in Übersee offenbar nicht Herbert Grönemeier kennt, muss die Kravitz erklären, wann ein Mann ein Mann sein könnte und warum Narben eigentlich ganz cool sind. Die Stippvisite in einem Kasino deutet mit breiter Schrift an, dass es zum Showdown ins Polizeirevier geht, wo zumindest final die Fetzen fliegen, obgleich die FSK12 nicht allzu viel Blutvergießen impliziert.

Einerseits möchte man wissen, wie es mit der titelgebenden Familiensippschaft weitergeht, andererseits sind nach diesem Piloten bereits zwei Figuren perdu, von denen man eventuell gerne mehr gesehen hätte. Die deutlich zu geringen Anteile an Action können sich, einschließlich grundsolider CGI sehen lassen, die Ausstattung geht okay, nur das Timing und die Gewichtung der Figurenkonstellation stimmen nicht so recht. Die Geschichte wirkt holprig bis fahrig und an ihrem Männerbild sollten die Australier noch arbeiten, sonst wird aus einem Mann schnell ein KINd. Mit Hoffnung auf Besserung:
5,5 von 10

Details
Ähnliche Filme