Review
von Leimbacher-Mario
Scorsese, der Rettungssanitäter des Kinos
Einer der eher übersehenen Martin Scorsese Wildrides - „Bringing Out The Dead“ lässt einen halluzinierenden (?) Nic Cage als Krankenwagenfahrer/Sanitäter durch die düsteren, fiebrigen Straßen New Yorks rasen und sich dabei verlieren...
„Bringing Out The Dead“ ist hochklassig besetzt und hat einen sehr guten, wenn auch etwas versteckten Ruf, er kommt von einem der fähigsten Regisseure aller Zeiten und behandelt ein Milieu plus eine Berufsgruppe, die man eher selten beleuchtet sieht. Er geht keine Ewigkeit und hat Style ohne Ende. Und dennoch vergammelt(e) dieses leicht surreale Sanitäterdrama bestimmt nicht nur bei mir gefühlt Ewigkeiten auf der Watchliste. Warum? Keine Ahnung. Ist mir auch egal. Ich sage nur kurz und knapp: folgt mir und ändert das! Denn „Bringing Out The Dead“ ist vielleicht nicht die allerhöchste Sternstunde jedes einzelnen Beteiligten, aber dennoch nah genug dran. Und das will was heißen bei Namen wie Scorsese, Cage, Arquette, Goodman, Rhames, Sizemore. „Bringing Out The Dead“ ist in Sachen Geschichte etwas leichtgewichtig - aber in Sachen Atmosphäre, Figuren und (eher interner wie externer) Wahnsinn ganz große Klasse. Einnehmend und ungehemmt. Persönlich und intim. Eine Mischung aus „Leaving Las Vegas“ und „Mean Streets“. Vergisst man nicht und ist für mich sogar noch vor einigen wesentlich bekannteren und beliebteren Scorseses. Über Verlust von Leben und von Liebe, von Lust und von Glauben. Über das Loslassen und das Fallenlassen.
Fazit: unterschätzt und faszinierend... anders. „Bringing Out The Dead“ ist klasse, stylisches und düsteres Noirkino. Atmosphärisch ohne Ende. Modern und zeitlos. Aus dem auslaufenden Jahrtausend. Aus dem Krankenwagen durch den Kopf ins Kino und ins Herz. Als ob bizarrerweise „Shutter Island“ auf „Stadt der Engel“ trifft. Schwer zu sagen, wie das bei einem Scorsese sein kann... aber... Geheimtipp!