Vom Betrügen...18.04.2010
Filem wie dieser hier laufen immer nach einem bestimmten Schema ab. Es gibt die eine Seite - Ganoven - die der anderen Seite - ebenfalls Ganoven, nur bösere Buben als die vermeintlich gute Seite - etwas abjagen, die Partei düpieren oder Rache üben wollen. Hier nun sehen wir Jake und seine Kollegen, die mittels eines cleveren Betrugsszenarios einem Buchhalter eine erkleckliche Summe Geld abgezockt haben. Dumm nur, daß der Mann im Auftrag eines unabhängigen Großgangsters arbeitet, und nun selbiger - ein kleiner Mann namens King - nicht willens ist, Jakes Trupp mit dem Betrug davonkommen zu lassen. Nachdem es den ersten Toten gibt, willigt Jake ein, im Auftrag des King einen weiteren Betrug durchzuführen. Opfer hierbei: eine Bank. Da möchte man applaudieren, doch halt: es geht hier um ungesetzliches Treiben, welches man als Zuseher doch eigentlich keinesfalls gutheißen kann.
Natürlich ist es so, daß Jake noch einen viel ausgefeilteren Plan in der Tasche hat als den, den man durch Kombinationsgabe zu erraten glaubt. Und genau das bricht dem Film nach ungefähr 60 Minuten das Kreuz. Genau hier fängt man an, darüber nachzudenken, welche Teilstücke des Plans denn eigentlich schiefgehen können - und diese Gedankenspiele lassen den Zuseher bis zum Schluß nicht mehr los. Zu verzwickt ist das Szenario, zu kompliziert, zu meisterhaft sämtliche Finten von Jake, dem wie Ben Affleck wirkenden Edward Burns, beides Männer ohne Gesichtsmuskeln...fassen wir also zusammen: wie man einen komplizierten Plan für den Zuseher nachvollziehbar umsetzt sehen wir in Ocean's Eleven. Wie man Fallstricke auslegt, aber genau so, daß des Zuseher nicht nach dem Kaninchen aus dem Hut schielt, zeigt uns Sean Connery in Verlockende Falle.
Hier nun zeigen uns Jake und seine Spießgesellen zwar ein lockeres Gaunerstück, können es aber mit den ebenfalls überzogenen Denkspielen eines Revolver ohne weiteres aufnehmen. Schade, denn mit ein paar Finten und Personen weniger wäre das hier ein wirklich famoser Spaß geworden, denn technisch kann man nicht mosern - Musik gut, Stil gut, Schnitt gut - und einen Dustin Hoffman als Gangster sieht man ja auch nicht alle Tage. Andy Garcia wiederum wird verheizt, egal, manchmal muß man die Miete verdienen...das aber muß auch der Zuschauer, und der fühlt sich angesichts der Auflösung kurzzeitig ebenso betrogen wie alle Opfer in diesem Film - nicht gut, wenn man sauer verdientes Geld in diesen Film investiert hat. Aber dennoch - schlecht ist der Streifen nicht, indes, es gibt im Genre bessere...7/10.