Review
von Leimbacher-Mario
Ist es je zu spät für ein ABBA-Revival?!
Nach ziemlich genau 10 Jahren kommt die Fortsetzung des Musicalhits, der den Sommer 2008 gerockt hat und den legendären Schweden-Pop wiederbelebt hat. Als ob der je eine Rehabilitation gebraucht hätte... cool war damals die sommerliche Dancing Queen-Sause dennoch, vor allem ansteckend positiv und mit viel griechischem Urlaubsfeeling. Kommt das Sequel-Prequel nun zu spät oder genau richtig? Kann es die Magie wiederholen? War es nötig oder ist es eine überflüssige Erweiterung? Und wieviel ABBA-Songs hat Teil 1 eigentlich übrig gelassen? Fragen, die schnell und eindeutig beantwortet werden, wenn Sophie eine Party im frisch renovierten Trauminselhotel auf die Beine stellt und wir in Rückblenden erfahren, wie das denn damals genau war, mit Donna und ihren drei Prachtkerlen...
"Mamma Mia: Here We Go Again" kennt seine Stärken und die sind im Grunde genau wie vor einem Jahrzehnt: Ohrwürmer, Sonne, ein ansteckend positiv aufgelegter Cast mit grandioser Chemie, positiver Kitsch und dutzende Mitsingchancen. Wer Musicals oder Griechenland mag, verteilt sicher Bonuspunkte. Nur leider erreichte mich nie die Magie vom Original, wirkte das Feel-Good-Spektakel immer eher aufgesetzt und erzwungen als locker und leicht. Emotionen drängen nie ans Herz, obwohl die Themen vielleicht dramatischer sind denn je, vor allem die süße Mutter-Tochter-Verbindung. Viele der Songs wirken wie wenig mitreißende B-Seiten (klar, man wollte wohl nicht zu viel wiederholen), die Kulissen viel zu oft steril, studiolike und fake, fast wie Chers Gesicht und sie als Fremdkörper in dieser Geschichte. Hier verhält sich "Here We Go Again!" zu seinem Vorgänger etwa wie die "Hobbit"-Trilogie zu der "Herr der Ringe"-Trilogie. Und unter normalen Kritikerpunkten, die man durch die zentimeterdicke Zuckerschicht oft ignoriert, hatte sogar schon das Original einen schweren Stand. All das macht "Mamma Mia 2" für mich nicht zum Kinopflichtbesuch in diesem heißen Sommer. Da hat man Besseres zu tun. Hoffentlich. Besser gesungen wird diesmal immerhin, ein paar Kameratricks bringen mehr Pepp und Lily James lässt nicht nur Männerherzen höher schlagen.
Fazit: für hartgesottene Fans des ersten Teils ein klares Muss - für den Rest ein zögerliches Kann.