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Der Aspekt des Multiversums wird besonders gerne im Zusammenhang mit Helden und Bösewichtern eingesetzt, damit entsprechende Konfrontationen ein wenig ausgefeilter erscheinen. Ähnlich wie bei Zeitreisen laufen Drehbücher regelmäßig Gefahr, sich gnadenlos in Logiklöchern zu verstricken und auch im vorliegenden Fall herrscht ein wenig Willkür vor.

Nach einem beruflichen Dämpfer droht die WG um Devon, Leena, Noel und Josh zu zerbrechen. Per Zufall finden sie einen Geheimgang und einen mysteriösen Spiegel, der als Portal zu alternativen Realitäten dient. Aufgrund verlangsamter Zeitabläufe können sich die vier zunächst Vorteile verschaffen, doch sie verkennen diverse Gefahren, während sich gegenseitiges Misstrauen breit macht…

Die Exposition gibt die Marschrichtung relativ deutlich vor, als eine nicht mehr ganz junge Dame ihr Ebenbild umbringt, - in eben jenem Gebäude. Ein wenig blind müssen die vier im Haus allerdings schon gelebt haben, denn der Geheimgang führt auf einen riesigen Dachboden und den müssen sie bis dato kollektiv übersehen haben.

Mit den Figuren des Quartetts lässt sich einigermaßen arbeiten, obgleich nur Devon als moralische Instanz ohne sonderliche Einschränkung als Sympathieträger dient. Zwei windigen Burschen kann bereits nach kurzer Zeit ein Scheitern langfristiger Pläne unterstellt werden, während Leena als Künstlerin unterwegs ist, sich dabei jedoch mit fremden Federn schmückt, indem sie auf bislang noch nicht umgesetzte Skizzen anderer zurückgreift.

Anfangs macht das Erkunden des magischen Spiegels, dessen Hintergrund weder hinterfragt, noch im Verlauf erklärt wird Freude. Doch nach geraumer Zeit wird der Mangel an kreativen Ideen zusehends deutlich, wogegen nicht immer nachvollziehbar wird, mit welchen Tricks in Parallelwelten gefischt wurde, um zu Ruhm, Geld und Anerkennung zu gelangen.
Zudem zeichnet sich deutlich zu früh ab, welche Instanzen sich letztlich in die Quere kommen könnten.

Auf handwerklicher Ebene ist Regisseur Isaac Ezban zwar wenig anzukreiden, doch allzu aufwendig gestaltet sich seine Inszenierung nicht. Im Gegenteil, sie ist auf recht wenige Personen an ebenso wenigen Orten beschränkt und auch die Effekte rund um den Magic Mirror halten sich in Grenzen. Immerhin performen die weitgehend unbekannten Mimen tauglich und der Score kommt mit ein paar ansprechenden Themen um die Ecke.

Einmal mehr wird eine interessante Ausgangslage nicht konsequent zu Ende gedacht, obgleich sich primär im ersten Drittel eine Reihe guter Ansätze finden. Obwohl die Konfrontationen gegen Ende zunehmen, kommt nur bedingt Spannung auf, wogegen einige Aspekte des Multiversums reichlich beliebig anmuten und schon allein dadurch den Unterhaltungswert negativ beeinflussen.
5,5 von 10

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