Jaja, als Steven Seagal "Fan" hat man es nicht leicht. Hatte man nach "Exit Wounds" noch gedacht, es geht wieder aufwärts mit dem Mann mit dem einen Gesichtsausdruck, belehrt er uns mit "The Foreigner" eines besseren. Und es liegt nicht einmal an Seagals "kleinem" Gewichtsproblem, das er eher wenig geschickt mit weiten langen Mänteln kaschiert, die er immer trägt. Es liegt wohl eher an einer schwachsinnigen Story und einer Regie-Arbeit, die man, wenn man ews freundlich ausdrückt, so wohl als erbährmlich bezeichnen kann.
Was Michael Oblowitz da präsentiert, ist zwar meistens unfreiwillig witzig und wirkt im besten Fall wie eine Parodie, doch traurigerweise meint er es ernst. Unglaubliche Szenen, wie die in der ein Mann sich brutal auf das Gelände einer Villa schleicht, ein Zimmermädchen blutigst abknallt und anschließend seine Waffe zwei Typen gibt um sich mit deren Boss zu unterhalten. Da fragt man sich doch unweigerlich ob er nicht einfach hätte klingeln können.
Ich hab auch noch nie einen Film gesehen, in dem so viele Menschen nach dem sie erschossen wurden in einen Wassergraben fallen. Also zumindest hierbei setzt Oblowitz Maßstäbe.
Auch die Landschaften ( der gesamte Film wurde billig in Osteuropa produziert) sorgt immer wieder für Lacher. Besonders wie Deutschland dargestellt wird, spottet jeder Beschreibung. Alles sieht aus wie ein zugefrorener Acker. Ein Bahnhof, der den tollen Namen "terminus" trägt (es gibt auch ein gleichnamiges Hotel in dem Seagal absteigt) sieht aus wie ein Landgasthof, und steht mitten im Nichts. Es gibt nicht mal eine geteerte Straße. Auch die anderen Schauplätze, unter anderem Norwegen und Warschau, sehen Original gleich aus.
Die Story ist so eine Art "Jeder bescheißt jeden". Warum und wieso wird zwar am Ende irgendwie erklärt, klingt aber einfach zu bescheurt und sorgt während dem Film hauptsächlich für Orientierungslosigkeit und Verwirrung. Einzig Seagals Rolle ist klar und eindeutig definiert. Einfach mal alles und jeden Abknallen, der gefährlich aussieht. Und das macht Mr. Killerplautze dann auch. Gekämpft wird recht wenig und wenn dann mit vielen Schnitten, da man es Seagal wohl nicht zumuten wollte seinen Astrahlkörper über eine gesamte Kampfszene zu wuchten. Und so wird dann meistens unter Einsatz von literweise Kunstblut alles niedergeschossen. Dabei werden auch keine Unschuldigen verschont, was doch etwas daneben ist, wenn man den Tod von Unschuldigen genauso schwelgerisch in Zeitlupe zeigt wie den Tod der Gegner.
Oblowitz (der Name scheint Programm zu sein) offenbart während dem Film seine Vorliebe für seltsame Kameraeinstellungen und den inflationären Einsatz von Zeitlupen und anderen Geschwindigkeitsspielereien. Es gibt eigentlich keine Szene, in der sich jemand mal normal bewegt.
Die Darsteller (ich hoffe nur kein echter Schauspieler fühlt sich duch diese Bezeichnung angegriffen) sind absolut unterste Schublade. Neben Seagal hat man hauptsächlich Kanonenfutter aus Osteuropa angeheurt. Einzig Max Ryan als Killer der ständig die Seite wechselt, kann noch aus der Masse an Talentlosigkeit herausstechen. Wobei er im Film ganze dreimal erschossen wird, und jedesmal wieder kommt. Scheint wohl der Running Gag zu sein. Naja.
Der Meister selber trägt wie erwähnt die ganze Zeit weite Mäntel und ballert lieber anstatt zu Prügeln. Das gibt dem Film dann auch den Rest, denn wenn ich einen Steven Seagal Film sehen will, dann möcht ich schon sehen wie er ein paar Knochen bricht. Bleibt nur zu hoffen, dass Seagal mal eine Diät macht und sich auch wieder auf Filme einlässt, die etwas mehr Anspruch (ich hätte nie gedacht das ich so was mal im Zusammenhang mit Steven Seagal schreibe) bieten. "The Foreigner" ist jedenfalls ein gewaltiger Griff ins Klo.