In einem kleinen, abgelegenen Bergdorf in Süditalien ereignet sich eine gräßliche Mordserie. Die Opfer, allesamt Kinder in der Pubertät, werden vom Täter erst bewußtlos geschlagen und anschließend erdrosselt. Die Polizei ist ratlos, obwohl es ihnen an Verdächtigen nicht mangelt, und auch der berichterstattende Reporter steht vor einem Rätsel. Erst eine mysteriöse Spur führt schlußendlich zum Mörder.
Lucio Fulcis ländlicher Giallo Don't Torture a Duckling hat nur wenig mit Mario Bavas und Dario Argentos genredefinierenden Filmen gemein. Zutaten wie ausgetüftelte Bildkompositionen, einprägsame Musikstücke und perfekt durchgestylte Set-Pieces (meist in Verbindung mit einem brutalen Mord) sucht man hier vergebens. Der Schauplatz von Don't Torture a Duckling ist trist, düster und deprimierend. Bereits mit den ersten drei Szenen (eine Frau gräbt das Skelett eines Babys aus; ein Junge schießt mit einer Steinschleuder auf eine Eidechse; Kinder beim halbherzigen Beten in einer dunklen Kirche) etabliert Fulci die unangenehme, verstörende Stimmung, die sich hier nicht wie bei David Lynchs Blue Velvet hinter einer idyllischen Oberfläche versteckt, sondern offen und beinahe gleichgültig zur Schau gestellt wird. Diese ominöse, kaum greifbare Atmosphäre kalten Grauens zieht sich durch den gesamten Film. Dieses Dorf ist kein Ort, an dem man seine Ferien verbringen, geschweige denn wohnen will. Es ist im wahrsten Sinne des Wortes unheimelig, und das nicht nur, weil die Häuser verfallen aussehen und die Bewohner jegliche Wärme vermissen lassen. Die nominellen Stars des Filmes, Tomas Milian und Barbara Bouchet (die auch für die obligatorische Nacktszene sorgt), haben mit der abergläubischen Dorfgemeinschaft nichts am Hut, sind Außenseiter, und treten in den ersten 75 Minuten des Filmes auch kaum in Erscheinung. Einige Momente deuten bereits auf Fulcis Zukunft als "Splatterpapst" hin, vor allem das barbarische Auspeitschen einer als Hexe verschrienen Frau mit einer Eisenkette bricht mit unglaublicher Wucht über den Zuschauer herein und sorgt für ein unangenehmes Kribbeln in der Magengegend. Don't Torture a Duckling ist ein durch und durch häßlicher Film (abgesehen natürlich von Barbara Bouchets äußerer Schönheit), der aber überraschend gut, packend und großteils effektiv inszeniert wurde. Schade, daß beim an und für sich gelungenen Finale die Spezialeffekte so überhaupt nicht überzeugen können (im krassen Gegensatz zur oben erwähnten, schmerzhaft realistischen Auspeitschszene), was die potentielle Schockwirkung des Endes doch erheblich schmälert. Der Titel, wörtlich übersetzt übrigens "Don't Torture Donald Duck", bezieht sich auf eine Puppe des Entenhauseners, die für die Auflösung der Geschichte eine nicht unwesentliche Rolle spielt.