Zwischen den Viaduktautobahnen Norditaliens gräbt eine Frau das Skelett eines Kleinkindes aus, während im Dorf einige Touristen in der Pension eintreffen. Den kleinen Michele scheint der Besuch zu freuen, gerade dann, wenn er unmissverständlich von einer Blondine kompromittiert wird. Als ein Kind entführt wird, verhaftet die Polizei zunächst den zurückgebliebenen Dorftrottel, der sich jedoch nicht als Täter herausstellt. Der Reporter Andrea Martelli versucht ebenfalls, die sich häufenden Kindermorde aufzuklären, die offensichtlich etwas mit einer Hexe zu tun haben, welche mit Voodoopuppen herumhantiert. Die Verdachtsmomente in diesem Thriller gehen in aller Regelmäßigkeit von einem zum nächsten Protagonisten über, schließlich zielt dieser nach "Schizoid" erst zweite phantastische Ausflug von Lucio Fulci auf den Mitrateeffekt eines Krimis oder auch der italienischen Giallos ab. Die Stimmung eines Horrorfilms ist lediglich im ersten Drittel etwas angedeutet, danach gibt Fulci einen dialoglastigen Film zum Besten, der leider einige Längen mit sich bringt. Die zweitklassigen Schauspieler sind für Genrefans sicher zu verkraften, da hat der B-Filmer schon Schlimmere verpflichtet. Auffallend solide ist die Umsetzung, noch weit jenseits von seinen Trashgranaten späterer Jahre, allerdings auch weit entfernt von seinen teilweise sehenswerten Experimenten. Vereinzelt nette Ideen des unkonventionellen Schnittes lassen die mysteriöse Mordserie noch lange nicht geheimnisvoll wirken, vor allem, wenn der geübte Giallo-Fan durchaus bereits am Anfang auf die Auflösung kommen kann. Das Strickmuster ist simpel und immer wieder auch spannend, nur leider von zu vielen belanglosen Einschüben unterbrochen, die für die Story unnötig sind. Ebenso fragwürdig ist der Einsatz der drittklassigen Splatterszene mit einer Puppe im Finale, denn ansonsten könnte man den verhaltenen Kunstbluteinsatz innerhalb des Gesamtwerkes mal als nicht selbstzweckhaft hervorheben. Die ländliche Kulisse und Statisten sind ein deutlicher Pluspunkt, untermalt vom folkloristischen Score von Ritz Ortolani, der komischerweise bei einer brutalen Selbstjustizszene eine Soulnummer herauskramt, das geht irgendwie gar nicht. Wohin das führen soll ist mal wieder fraglich, allerdings muss Strafe für Kindermord sein, während (angedeutete) Verführung von Kindern oder Ausübung von schwarzer Magie wohl eher ein Kavaliersdelikt im Italien Fulcis ist, der ja bereits vorher schon seine Kritik am christlichen Dogma des Vatikan deutlich filmisch umsetzte. Auch dieser Film bekam das durch Aufführungsverbote zu spüren.
Fazit: Sicher kein Klassiker, doch für Fulci-Fans und Italo-Liebhaber interessant, das entsprechende Sitzfleisch vorausgesetzt. Andere werden diesen Mystery-Thriller vielleicht etwas angestaubt oder gediegen finden. 5/10 Punkten